Brüssel

Jüdischer Verband protestiert gegen Auktion

Menachem Margolin, Direktor der European Jewish Association Foto: dpa

Brüssel

Jüdischer Verband protestiert gegen Auktion

Die European Jewish Association kritisiert die geplante Versteigerung von NS-Memorabilia

 12.11.2019 17:18 Uhr

Gegen die geplante Versteigerung von NS-Memorabilia durch ein Münchner Auktionshaus protestiert die European Jewish Association (EJA) in Brüssel.

Bei der Auktion im Haus »Hermann Historica«, das in Grasbrunn bei München ansässig ist, sollten am 20. November unter anderem frühere Besitztümer der führenden Nationalsozialisten Hermann Göring, Rudolf Heß, Heinrich Himmler und Adolf Hitler verkauft werden, teilte die EJA am Dienstag mit. Der EJA-Vorsitzende, Rabbi Menachem Margolin, forderte in einem Brief das Auktionshaus auf, die Versteigerung abzusetzen.

präsenzauktion »Deutsche Zeitgeschichte – Orden und Militaria ab 1919« heißt laut Webseite die Präsenzauktion, bei der 842 Gegenstände unter den Hammer kommen sollen. Dazu zählen der EJA zufolge etwa gerahmte Fotografien, silberne Dinnerservices, Teller, Briefe oder Schmuck von Görings Ehefrau. Eine »Ehrenausgabe« von Mein Kampf, die Göring gehörte, findet sich dort ebenso wie ein Klappzylinder von Hitler.

Was das Auktionshaus tue, sei nicht illegal, aber moralisch falsch, schreibt Margolin. Er müsse nicht an die Millionen Menschen erinnern, die durch den Nationalsozialismus ums Leben gekommen seien, auch nicht an die etwa sechs Millionen Juden, die durch antisemitischen Hass gestorben seien. Dies sei Geschichte – während jedoch heute in Europa und Deutschland der Antisemitismus wachse.

»Wir glauben, dass dem Verkauf solcher Memorabilia wenig historischer Wert innewohnt«, schreibt Margolin in dem englischen Brief. Stattdessen würden sie von denjenigen gekauft, die die Taten des größten Europa je widerfahrenen Unheils glorifizierten und zu rechtfertigen suchten. Darum sollte mit solchen Objekten »einfach nicht gehandelt werden«.

holocaust In Israel habe es jüngst den Fall eines Briefes gegeben, der von einem im Holocaust ermordeten Kind geschrieben worden war und zum Verkauf angeboten wurde. Die Sache ging vor Gericht, und der öffentliche Druck mündete darin, dass der Verkauf abgeblasen wurde. Die gesellschaftliche Botschaft sei unmissverständlich gewesen, schreibt Margolin: »Mit manchen Dingen kann einfach kein Handel getrieben werden.«

Die EJA ist ein Zusammenschluss jüdischer Organisationen aus verschiedenen Ländern Europas. Das Auktionshaus »Hermann Historica«, das für seinen Handel mit Militaria und historischen Waffen bekannt ist, ist kürzlich aus der Münchner Innenstadt nach Grasbrunn umgezogen.  epd

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  16.11.2025

"Stiller & Meara"

Abschied von den Eltern

Leinwandstar Ben Stiller hat eine erstaunlich persönliche Doku über seine berühmte Familie gedreht

von Patrick Heidmann  16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Ausstellung

Avantgardistin der Avantgarde

Berthe Weill förderte nicht nur die moderne Kunst der Jahrhundertwende, als Galeristin war sie selbst eine Schlüsselfigur. Eine Ausstellung in Paris ehrt die Pionierin

von Sabine Schereck  13.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  11.11.2025 Aktualisiert