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Jüdischer Politiker im Iran warnt seine Gemeinde         

Im Iran lebt die größte jüdische Gemeinde außerhalb Israels in der Region. Foto: picture alliance / AP Photo

Im Iran hat der einzige jüdische Parlamentsabgeordnete seine Gemeinde vor Aktivitäten in den sozialen Medien gewarnt. Humajun Sameh Jah Nadschafabadi rief in einem Brief dazu auf, »Kanälen und Seiten, die dem israelischen Regime zugeschrieben werden« zu entfolgen. Likes »sensibler Inhalte« sollten so schnell wie möglich gelöscht werden, hieß es in dem Schreiben, das auf seinem persönlichen Telegram-Kanal publiziert wurde. 

Der Politiker erklärte, dass er zu einem Verhör einbestellt worden sei. Die Sicherheitsdienste hätten dabei auf Kommentare und Likes »falscher Inhalte« seiner Gemeinde »aufmerksam gemacht«. Das Mullah-Regime betrachtet den jüdischen Staat als seinen Erzfeind, den es zu vernichten gilt. Auf dem Palästina-Platz in der Hauptstadt Teheran steht eine Uhr, die die verbleibende Zeit bis zur Zerstörung Israels anzeigen soll.

Sameh Jah Nadschafabadi sitzt seit fünf Jahren als einziger jüdischer Abgeordneter im iranischen Parlament (Madschles). Für religiöse Minderheiten sind dort insgesamt fünf Plätze reserviert. In dem Gottesstaat liegt die Entscheidungsgewalt jedoch nicht beim Parlament, sondern beim religiösen Oberhaupt des Regimes, dem »Obersten Führer« Ali Chamenei.

Große jüdische Gemeinde im Iran

Im Iran ist die schiitische Strömung des Islams Staatsreligion. Laut einem Bericht der israelischen Nachrichtenseite »ynet« vom Sommer lebt im Iran die größte jüdische Gemeinde außerhalb Israels in der Region. In der Hauptstadt Teheran gibt es Dutzende Synagogen, die teils mehrere Hundert Jahre alt sind. 

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Während Irans Führung das Judentum als sogenannte Buchreligion anerkennt, gilt der Staat Israel seit der Islamischen Revolution von 1979 als Erzfeind. In diesem Sommer eskalierte der Konflikt, als Israel einen zwölf Tage langen Krieg gegen Teheran führte und gemeinsam mit den USA zentrale Atomanlagen bombardierte. Irans Sicherheitsdienste zeigten sich folglich auch gegenüber der jüdischen Gemeinde misstrauisch und verstärkten die Überwachung. dpa/ja

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