Kanada

Jüdische Mädchenschule in Toronto zum dritten Mal beschossen

Die Polizei im kanadischen Toronto untersucht derzeit den dritten Schusswaffenangriff auf eine jüdische Grundschule für Mädchen Foto: picture alliance / empics

In North York, einem Stadtteil des kanadischen Toronto, untersuchte die Polizei am Wochenende Schusslöcher an der Bais Chaya Mushka Elementary School. Es ist das dritte Mal, dass die jüdische Mädchenschule im Norden der Stadt angegriffen wurde. »Wir sind hier, um Kinder zu unterrichten, und das werden wir auch weiterhin tun. Wir hoffen, dass dies das letzte Mal ist und es wieder aufhört«, zitiert die kanadische Zeitung »National Post« Schuldirektor Rabbi Yaacov Vidal.

Wie mehrere internationale Nachrichtenseiten berichten, wurden die Schüsse in der Nacht zum 20. Dezember, vergangenen Freitag, abgegeben, als das Gebäude geschlossen war. Zwar öffnete die Schule am Morgen, doch hätten einige Eltern beschlossen, ihre Kinder lieber zu Hause zu behalten.

Brandbombe auf Synagoge, Schüsse auf Grundschule

Die Polizei geht davon aus, dass ein Fahrzeug mit mehreren Insassen vorgefahren sei, eine Person sei ausgestiegen, habe sechs Schüsse auf die Schule abgefeuert, sei dann wieder eingestiegen und der Wagen sei davongefahren. Nach Angaben der Schule wurden der Zaun und das Schulgebäude selbst beschossen. Verletzt wurde zum Glück niemand. Die Schule beschäftige zwar Sicherheitspersonal, doch dieses arbeite nicht über Nacht. Die Schüsse fielen nur wenige Tage, nachdem die Synagoge der Kongregation Beth Tikvah in Montreal mit einer Brandbombe angegriffen wurde.

Der kanadische Premier Justin Trudeau twitterte nach dem aktuellen Angriff: »Ich bin entsetzt über die Berichte über Schüsse auf eine jüdische Grundschule in North York. Dies ist ein hasserfüllter, antisemitischer Angriff auf die jüdische Gemeinde in Toronto!«

Lesen Sie auch

Die Grundschule für Mädchen war im vergangenen Mai zum ersten Mal beschossen worden. Auch damals fand der Angriff in der Nacht statt. Im Oktober geschah es zum zweiten Mal, an Jom Kippur. Die Polizei gab kurz darauf bekannt, zwei Personen - darunter einen 17-Jährigen -, verhaftet zu haben. In dem Fall hätten die Schüsse ein Fenster der Schule eingeschlagen und insgesamt seien 14 Patronenhülsen gefunden worden. Eine Anklage wegen Hassverbrechen stehe weiterhin aus, schreibt die »National Post«, auch wenn die Polizei von »großen Fortschritten« spreche. Angeblich soll eine rund um die Uhr besetzte Kommandozentrale vor der Schule eingerichtet werden.

Nahezu 75 Prozent der Hassverbrechen richten sich gegen Juden

Auch im vermeintlich sicheren Kanada haben die antisemitischen Angriffe extrem zugenommen, während Toronto Schauplatz großer Proteste gegen den Krieg in Gaza war. In Toronto sei die Zahl der Hassverbrechen seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober erheblich gestiegen. Im Oktober veröffentlichte die Polizei Zahlen gemäß denen es im Laufe des Jahres 358 bestätigte Hassverbrechen in der Stadt gegeben habe. Nahezu 75 Prozent davon richteten sich gegen Juden. Mehr als 160 Personen wurden verhaftet und 403 Anklagen erhoben, so die Polizei.

»Die jüdische Gemeinde wird sich nicht einschüchtern lassen. Wir haben diese Stadt mit aufgebaut. Wir helfen beim Aufbau dieses Landes«, zitiert die »National Post« Stadtratsmitglied James Pasternak. »Wir werden unserem täglichen Leben als Juden nachgehen, als Juden leben und ohne Einschüchterung und Belästigung herumlaufen.«

Die liberale Abgeordnete Ya’ara Saks sagte bei einem Besuch der angegriffenen Schule: Die Verurteilung von Antisemitismus »muss eine klare Botschaft sein, von oben bis unten, von Küste zu Küste dieses Landes, dass die jüdische Gemeinschaft nicht eingeschüchtert werden kann und wird«. sal

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  17.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  17.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025

"Stiller & Meara"

Abschied von den Eltern

Leinwandstar Ben Stiller hat eine erstaunlich persönliche Doku über seine berühmte Familie gedreht

von Patrick Heidmann  16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025