Charlottesville

Jüdische Gruppen verurteilen Gewalt

Ein Mann raste mit einem Auto in eine Gegendemonstration – eine Person kam dabei ums Leben, viele wurden verletzt. Foto: dpa

Jüdische Gruppen in Charlottesville haben mit Entsetzen auf die Demonstration und die Gewalt von Ultrarechten und Nationalisten reagiert, die seit Freitagabend (Ortszeit) unter anderem an der Universität von Virginia (UVa) und in der Stadt unter dem Motto »Unite the Right« demonstriert haben.

Am Rande einer Demonstration fuhr ein Auto am Samstag in eine Gruppe von Gegendemonstranten. Eine Person wurde dabei nach Angaben der Polizei getötet, viele wurden verletzt. Die Polizei nahm den 20-jährigen Fahrer des Wagens fest. Gegen ihn wird wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt. In der Stadt wurde der Ausnahmezustand augerufen.

Der Bürgermeister von Charlottesville, Mike Signer, twitterte »Ich bin untröstlich, dass ein Mensch ums Leben gekommen ist.« Signer dankte US-Präsident Donald Trump, dass dieser »endlich« die Gewalt veruteilte. Signer schrieb außerdem: »Unsere Arbeit hier fängt erst an. Ihre aber auch« Trump hatte zuvor über Twitter zu Geschlossenheit aufgerufen. »In Amerika hat diese Art von Gewalt keinen Platz.«

WJC Auch der World Jewish Congress verurteilte die »unfassbare Gewalt auf der Neonazi-Demonstration in Charlottesville. In unseren Gebeten sind wir bei den Opfern und deren Familein«, schrieb WJC-Präsident Ronald S. Lauder. »In unserer demokratischen Gesellschaft gibt es keinen Platz für solche Gewalt und Intoleranz.«

Das American Jewish Commmittee – Global Jewish Advocacy postete bei Facebook, es sei entsetzt darüber, dass Rassisten und Neonazis in Charlottesville Rassismus predigen, ihren Anitsemitismus und ihren Menschenhass verbreiten und Gewalt verherrlichen.

Das AJC rief den amerikanischen Präsidenten Donald Trump zu moralischer Klarheit auf. »›Hass, Fanatismus und Gewalt auf vielen Seiten‹ zu verurteilen, (so der Inhalt eines früheren Trump-Tweets, Anm.d.Red.) verkläre die Wahrheit und übersehe Neo-Nazis.«

Hillel Der »Hillel Jewish Leadership Council« postete auf seiner Facebook-Seite: »Wir verurteilen die Gewalt und den Hass, der sich in unserer Stadt an dem Wochenende ereignet hat, auf das Schärfste. Die rassistischen Gruppen, die nach Charlottesville gekommen sind, um hier zu demonstrieren, stehen für Ablehnung und Zwiespalt – und diese Dinge haben bei uns keinen Platz.«

»Die vergangenen 24 Stunden in Charlottesville waren sehr schwierig. Die Gewalt, der Verlust eines Lebens und der Hass, der heute hier gezeigt wurde, ist herzzerreißend«, schrieb das Brody Jewish Center – Hillel at UVa auf seiner Facebook-Seite.

Bereits am Freitagabend zogen nationalistische und rechtsextreme Gruppen mit einem Fackelaufzug in Charlottesville auf – auch an der UVa. Sie protestierten gegen das Vorhaben der Stadt, eine Statue des Südstaatengenerals Robert Lee aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg entfernen zu lassen.

Bürgermeister Mike Signer, ein UVA-Alumnus, schrieb auf seiner Facebook-Seite: »2017 sehen wir eine feige Parade von Hass, Fanatismus, Rassismus und Intoleranz«. Es widere ihn an, diese ungebilligte und verachtenswerte Darstellung von Einschüchterung auf einem College-Campus zu sehen.« kat

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

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