Argentinien

Juden boykottierten staatliches Schoa-Gedenken

Schoa-Überlebende beim Gedenken Foto: dpa

Eine Woche nach dem mysteriösen Tod von Staatsanwalt Alberto Nisman hat die jüdische Gemeinschaft Argentiniens die staatliche Gedenkzeremonie zum internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar boykottiert. Stattdessen hielten argentinische Juden am Dienstag ihre eigene Gedenkfeier im renovierten Gemeindezentrum AMIA in Buenos Aires ab.

Vorwürfe Nisman hatte den Anschlag auf das jüdische Zentrum AMIA im Jahr 1994 untersucht, bei dem 91 Menschen getötet worden waren. Er hatte der argentinischen Regierung vorgeworfen, die angebliche Rolle Irans bei dem Anschlag zu verschleiern. Der Staatsanwalt war am 18. Januar mit einem Kopfschuss tot in seiner Wohnung gefunden worden. Die Todesumstände sind noch unklar.

Führende Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft werfen der Regierung vor, sie habe kein Interesse an der Aufklärung des Anschlags und einer Aufdeckung der angeblichen Mittäterschaft Irans.

Andere sind empört über eine Fernsehansprache der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner, in der die Politikerin ihrer Meinung nach zu wenig Sympathien für die Opfer von 1994 und für Staatsanwalt Nisman zeigte. Mit mehr als 200.000 Mitgliedern hat Argentinien eine der größten jüdischen Gemeinschaften weltweit.

Geheimdienste Unterdessen hat Kirchner eine grundlegende Reform der Geheimdienste angekündigt. Das bislang als Geheimdienst fungierende Sicherheitssekretariat (SI) soll aufgelöst und durch eine Bundesagentur ersetzt werden. Die Geheimdienste hätten Nisman möglicherweise falsche Informationen zugespielt und ihn manipuliert, um gegen ihre Regierung zu ermitteln, sagte Kirchner weiter.

Mehr dazu in der nächsten Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

New York

Ronald Lauder ruft Juden zu Zusammenhalt auf

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses warnt vor Spaltung der Gemeinschaft und appelliert zu Rosch Haschana an die Einheit aller Juden weltweit

von Imanuel Marcus  22.09.2025

Frankreich

Umfrage: Mehrheit gegen sofortige Anerkennung Palästinas

Laut einer repräsentativen Befragung unterstützt nur ein Drittel der Franzosen das Vorgehen von Präsident Emmanuel Macron, der kommende Woche einen »Staat Palästina« anerkennen will

 19.09.2025

Großbritannien

Der grüne Populist

Zack Polanski ist der neue Chef der Grünen. Möglicher Partner: ausgerechnet Jeremy Corbyn

von Daniel Zylbersztajn-Lewandowski  18.09.2025

Belgien

Grabschändung am Todestag

Das Grab des jüdischen Politikers Jean Gol in Lüttich wurde genau 30 Jahre nach seinem Tod geschändet. Gols Tochter sieht einen eindeutigen Zusammenhang zum Nahostkonflikt

 18.09.2025

USA

Angriff auf Cousin einer ermordeten Geisel

Ariel Yaakov Marciano wurde in Santa Monica angegriffen und geschlagen, weil er Hebräisch sprach

 17.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025