Frankreich

Jean-Marie Le Pen vor Gericht

Muss sich wegen antisemitischer Äußerung erneut vor Gericht verantworten: Jean-Marie Le Pen Foto: dpa

Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen muss sich wegen einer antisemitischen Äußerung erneut vor Gericht verantworten. Der 89-jährige rechtsextreme EU-Abgeordnete hatte vor drei Jahren im Internet ein Video veröffentlicht, in dem er über den französisch-jüdischen Sänger Patrick Bruel in Anspielung auf den Massenmord an den europäischen Juden sagte: »Da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung!«

Vor zwei Jahren war Jean-Marie Le Pen wegen wiederholter judenfeindlicher und geschichtsrevisionistischer Aussagen auf Initiative seiner Tochter Marine Le Pen aus dem Front National ausgeschlossen worden. Im Vorfeld hatte er die NS-Gaskammern verschiedentlich als »Detail« der Geschichte des Zweiten Weltkriegs bezeichnet, wofür er bereits mehrfach gerichtlich verurteilt wurde.

Ehrenpräsident Gemäß eines Gerichtsurteils vom November vergangenen Jahres darf Jean-Marie Le Pen sich aber nach wie vor Ehrenpräsident des Front National nennen und deshalb auch an Sitzungen der Partei teilnehmen. Marine Le Pen hatte 2011 deren Führung von ihrem Vater übernommen und versucht seitdem, der Partei ein gemäßigteres Image zu verschaffen.

Gegründet wurde der rechtsextreme Front National Anfang der 70er-Jahre. Jean-Marie Le Pen war mehr als vier Jahrzehnte Vorsitzender. Anfangs noch eine marginale politische Kraft, sorgte die Partei 2002 für ein politisches Erdbeben in Frankreich, als sie in die Stichwahl der Präsidentschaftswahl einzog. Es folgte jedoch eine deutliche Niederlage gegen den konservativ-bürgerlichen Politiker Jacques Chirac. ppe

Nachruf

Albtraum in der Traumfabrik

Eine Familientragödie hat den Hollywood-Riesen und seine Frau aus dem Leben gerissen. An Rob Reiners Filmen voller Menschenliebe wie »Harry und Sally« ist eine ganze Generation mitgewachsen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Australien

Der Held von Sydney

Während des judenfeindlichen Terroranschlags am Bondi Beach bewies ein muslimischer Familienvater unfassbaren Mut

von Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025

Sydney

54 Minuten Horror am Bondi Beach

Am 14. Dezember hat sich der schwerste antisemitische Anschlag auf australischem Boden ereignet. Unsere Korrespondentin berichtet über den schlimmsten Tag für die jüdische Gemeinschaft in Down Under

von Amie Liebowitz  17.12.2025

Meinung

Warum ich Sydney nicht verlassen werde

Der Terroranschlag von Bondi Beach wurde auch möglich, weil die Mehrheitsgesellschaft den Antisemitismus im Land ignoriert hat. Unsere Autorin sagt trotzdem: Ihre Heimat als Jüdin ist und bleibt Australien

 17.12.2025

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Sydney

Trauer um Eli Schlanger: Opfer von Bondi Beach beigesetzt

Angehörige und Gemeindemitglieder trauern am Sarg des Rabbiners. Er ist eines von 15 Opfern des Massakers von Bondi Beach

 17.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025