Am Montagabend trafen mehrere hundert Mitglieder in der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) zur ordentlichen Generalversammlung ein, um ihre Stimme für die Wahl eines neuen Präsidiums und Vorstands abzugeben. Mit 502 zu 214 Stimmen wurde Noëmi van Gelder damit zur neuen Präsidentin der größten Einheitsgemeinde der Schweiz gewählt. Die 51-Jährige hat sich damit sehr deutlich gegen ihre beiden Konkurrenten Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein, die ihre Kandidatur in Form eines Co-Präsidiums angetreten waren, durchgesetzt.
Van Gelder wird ihr neues Amt am 1. Januar 2026 antreten und ist damit die zweite Frau in der Geschichte der ICZ, die je in diese Position gewählt wurde. Das große Interesse und Engagement der Gemeindemitglieder spiegelte sich in einer Rekordteilnahme von 779 Personen wider. Der Gemeindesaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, selbst der Übertragungsraum hatte keine freien Sitze mehr übrig.
Van Gelder löst damit den bisherigen Präsidenten Jacques Lande, der nach sechs Jahren sein Präsidialamt abgegeben hat, ab. Die gebürtige Zürcherin, die sich seit 2020 vollumfänglich ehrenamtlich engagiert, hatte zuvor verschiedene Führungspositionen im Hotelmanagement inne und war auch in der Geschäftsführung von Keren Hajessod Schweiz tätig. Sie steht der ICZ seit 2024 als Vize-Präsidentin vor, und war davor einige Jahre im Vorstand der Gemeinde aktiv.
Ihr Anspruch sei es, »in Zeiten von Antisemitismus verantwortungsvoll und vorausschauen zu handeln«. Es liege ihr besonders am Herzen, »ein Klima zu schaffen, in dem sich alle Mitglieder – unabhängig von Religiosität oder politischer Haltung – willkommen zu heißen«.
Die Wahl von Noëmi van Gelder markiert eine neue Phase für die ICZ — mit Engagement, Führungswechsel und dem klaren Signal, dass die Gemeinde auch in turbulenten Zeiten geschlossen hinter ihrer Führung stehen will.