Islamische Republik

Iran richtet Juden (20) hin

Foto: Iran Human Rights

Die Hinrichtungen im Iran gehen weiter. Am Montag hängte die Justiz des Landes laut Bericht der iranischen Agentur »Mizan« Arvin Nathaniel Ghahremani (20), ein Mitglied der jüdischen Gemeinschaft.

Ghahremani wurde zur Last gelegt, als 18-Jähriger bei einer Schlägerei im Jahr 2022 einen Mann bei einer Schlägerei getötet zu haben. Ghahremani sei im Gefängnis in der Stadt Kermanscha im Westen des Landes hingerichtet worden, bestätigte auch die in Norwegen ansässige NGO »Iran Human Rights«.

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Nach dem Recht der Islamischen Republik kann auf die Vollstreckung eines Todesurteils wegen Mord nur dann verzichtet werden, wenn die Familie des Getöteten dem zustimmt. Medienberichten zufolge hatte Ghahremanis Familie und die örtliche jüdische Gemeinde den Angehörigen des Opfers eine finanzielle Entschädigung angeboten, um die Hinrichtung zu verhindern. Das sei aber abgelehnt worden. Anfang des Jahres gab es Berichte, wonach dies auf Druck des obersten Führers der Islamischen Republik, Ali Chamenei, und der Islamischen Revolutionsgarden hin geschehen sei.

Ghahremani sollte bereits im Mai hingerichtet werden. Das Urteil aber in letzter Minute ausgesetzt. Laut Iran Human Rights wurden allein im Oktober im Iran mindestens 166 Hinrichtungen durchgeführt. Die NGO sprach von einer »Hinrichtungswelle« und einem Höchststand von staatlich befohlenen Tötungen seit 2007, dem Beginn der Arbeit der Organisation. Unter den im Oktober Hingerichteten befanden sich auch 13 Afghanen, sechs Frauen und der deutsche Staatsbürger Djamschid Sharmahd, der iranischen Berichten zufolge am vergangenen Montag hingerichtet wurde.

Iran Human Rights warnte davor, dass die Islamische Republik den aktuellen Konflikt zwischen dem Iran und Israel dafür nutzen könnte, die Zahl der Hinrichtungen in den kommenden Monaten weiter zu erhöhen. Auch der 53-jährige schwedisch-iranische Mediziner Ahmadreza Djalali sitzt seit einigen Jahren in der Todeszelle. Das Regime wirft ihm vor, Informationen an den israelischen Geheimdienst Mossad weitergegeben zu haben. mth

Kommentar

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