USA

»Ich würde Juden falsche Medikamente geben«

Weltoffen: die Cleveland Clinic in Ohio Foto: imago

Jeder Mediziner stellt sein Leben und seine Arbeit in den Dienst kranker Menschen und der Menschlichkeit – so jedenfalls sieht es das ärztliche Ethos vor. Und zwar weltweit.

Doch offensichtlich gilt das nicht für jeden Vertreter dieses Berufsstandes. »Hahha, ewww..... Ich würde absichtlich allen Juden die falschen Medikamente geben...«, hatte in Cleveland, Ohio, eine 27-jährige Medizinerin in der Ausbildung namens Lara Kollab unter ihrem Alias @ellekay getwittert.

Den Holocaust bezeichnet die 27-Jährige als »Übertreibung« und »völlig aufgebauscht«.

ARABISCH Dabei bediente sich die junge Frau der arabischen Bezeichnung »Yahood« für Juden. In anderen Tweets wiederum bezeichnete sie diese mehrfach als »Hunde« und schrieb, dass der Holocaust eine »Übertreibung« sei und »die Rolle der Juden als Opfer (während man andere Ermordete ignoriert) völlig aufgebauscht« werde.

Mehrere Dutzend solcher Nachrichten hatte die Amerikanerin mit palästinensischen Wurzeln zwischen 2011 und 2017 geschrieben und veröffentlicht. Mal wünschte sie Juden, dass Allah sie töten möge, sodass »wir nicht länger gezwungen sind, zu diesen schmutzigen Wesen zu gehen«, mal beschwerte sie sich darüber, dass »dieser Flughafen überfüllt mit Juden« sei, die alle »wie Siedler aussehen«.

Die junge Medizinerin ist Unterstützerin der gegen Israel gerichteten BDS-Bewegung.

Lara Kollab outete sich auch als Unterstützerin der gegen Israel gerichteten Boykottbewegung BDS, rechtfertigte den Terror der Hamas und sagte ferner, dass »jüdische Siedler in Palästina die Nachfahren von Nazis« seien.

TWEETS All das machte kürzlich Canary Mission publik, eine Art Media-Watchgroup, die im Internet Hass auf Israel im Allgemeinen und Juden in den Vereinigten Staaten im Besonderen beobachtet, sammelt und darüber berichtet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Genau diese Tweets von Lara Kollab sorgten dafür, dass ihr Arbeitgeber, die Cleveland Clinic, die Frau bereits im September vor die Tür setzte, wie erst jetzt am Mittwoch in einem Statement des Kliniksprechers gegenüber dem TV-Sender NBC bekannt wurde.

»Als wir von ihren Social Media-Posts erfahren hatten, haben wir sofort gehandelt und eine interne Revision unternommen«, so der Sprecher. Mit dem Resultat, dass Kollab fristlos entlassen wurde. Die Klinik selbst ist bemüht, die Wogen zu glätten, die der Fall auslöste: »Es gibt keinerlei Berichte darüber, dass Patienten, die mit ihr Umgang hatten, in der Zeit zu Schaden kamen, als sie bei uns tätig war.«

touro college Ein weiteres pikantes Detail: Lara Kollab hatte ausgerechnet am Touro College für osteopathische Medizin in New York studiert, einer jüdisch geprägten Hochschule, die sich traditionell stark dem Gedanken der Diversität verpflichtet fühlt.

Dort zeigte man sich mehr als entsetzt. »Wir sind erschüttert, dass einer unserer Absolventen Kommentare verfasst hat, die absolut diametral zu den Werten unserer Einrichtung stehen sowie zum hippokratischen Eid.«

Für Anfragen steht sie nicht zur Verfügung – ihre Social-Media-Accounts hat sie alle gelöscht.

Sie selbst befindet sich immer noch in der Ausbildungsphase, wofür sie ein Zertifikat braucht, das aber nur dann Gültigkeit besitzt, wenn sie aktiv an einem entsprechenden Programm teilnimmt. Doch damit ist nach dem Rauswurf in Cleveland erst einmal Schluss.

Kollab tauchte inzwischen vollkommen ab, nachdem ihre Posts und Tweets viral gegangen waren. Für Presseanfragen steht sie nicht zur Verfügung – und ihre Social-Media-Accounts hat sie alle gelöscht.

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  07.11.2025 Aktualisiert

Hurrikan Melissa

»Ich habe seit einer Woche nicht geschlafen«

Wie ein Rabbiner vom Wirbelsturm in Jamaika überrascht wurde – und nun selbst Betroffenen auf der Insel hilft

von Mascha Malburg  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

New York

ADL will Mamdani unter Beobachtung stellen

Die Anti-Defamation League erwartet vom neugewählten New York Bürgermeister nichts Gutes. Jetzt hat die jüdische Organisation angekündigt, man werde genau hinschauen

 05.11.2025

Amsterdam

Wegen IDF-Kantor: Concertgebouw sagt Chanukka-Konzert ab

Die renommierte Musikhalle hat wegen des geplanten Auftritts von IDF-Chefkantor Shai Abramson das alljährliche Konzert abgesagt. Die jüdische Gemeinschaft ist empört und will gegen den Entscheid klagen

von Michael Thaidigsmann  05.11.2025 Aktualisiert

Essay

Mamdanis demokratische Steigbügelhalter

Führende Politiker der Demokraten haben aus Opportunismus die Wahl des Israel-Hassers Zohran Mamdani zum New Yorker Bürgermeister ermöglicht - und so in Kauf genommen, dass aus Worten gegen Israel wieder Gewalt gegen Juden werden könnte

von Menachem Z. Rosensaft  05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025