Offener Brief

Hilfsangebot für Mark Zuckerberg

Mark Zuckerberg Foto: dpa

In einem offenen Brief haben 25 Direktoren von Museen und Gedenstätten Facebook-Chef Mark Zuckerberg Hilfe im Kampf gegen Antisemitismus und Holocaustleugnung angeboten. Mit einem »Aktionsplan« wolle man dem Unternehmer helfen, ein Bewusstsein für die Leugnung oder die Zustimmung zur Schoa in der Facebook-Gemeinschaft zu schaffen.

In dem offenen Brief, der von Henry Grunwald, dem Vorsitzenden des UK National Holocaust Centre and Museum, initiiert und unter anderem auch von Peter Schäfer, dem Direktor des Jüdischen Museums Berlin, unterzeichnet wurde, bieten die Verfasser Zuckerberg ein Treffen an einem Ort seiner Wahl an, um ein maßgeschneidertes Bildungsprogramm zu erarbeiten.

Bildung »Wir bieten Ihnen konkrete, schnelle und anwendbare Schritte an, um Facebook Teil der Lösung werden zu lassen. Wir können erprobte und mehrsprachige Bildungsangebote liefern, die digital einsetzbar sind«, heißt es in dem Schreiben, das Grunwald am Dienstag twitterte.

Da Facebook über Staatsgrenzen hinausreiche, »flehen« die 25 Unterzeichner Zuckerberg an, mit ihnen zu arbeiten, um die Gesellschaft vor dem Hass zu schützen, der nach drei Generationen wieder anfange, sie zu bedrohen. Keine Gesellschaft könne, wenn sie zivilisiert bleiben wolle, es sich leisten, Judenhass zu ignorieren, zu verstecken oder zu vergraben.

Blog Mark Zuckerberg hatte in einem Interview mit dem Blog »Recode« mit Aussagen zum Umgang von Facebook mit Schoa-Leugnern irritiert. »Letztlich glaube ich nicht, dass unsere Plattform das entfernen sollte, nur weil ich denke, dass verschiedene Leute in manchen Dingen falsch liegen. Ich glaube nicht, dass sie absichtlich falsch liegen«, sagte Zuckerberg in dem Gespräch mit Kara Swisher.

Entsprechende Posts von Facebook-Nutzern würden nicht entfernt, sofern sie nicht absichtlich die Schoa leugneten oder zu Gewalt aufriefen, so der 34-Jährige.

Kritik Nachdem seine Aussagen im Anschluss an das Interview zu massiver Kritik geführt hatten, ruderte Zuckerberg zurück. In einer E-Mail an Swisher schrieb er: »Ich persönlich finde die Leugnung des Holocaust zutiefst beleidigend, und ich habe absolut nicht vorgehabt, die Absichten von Leuten zu verteidigen, die das tun. Unser Ziel besteht nicht darin, zu verhindern, dass irgendjemand etwas Falsches sagt, sondern darin, dass gefälschte Nachrichten und Fehlinformationen nicht über unsere Dienste verbreitet werden.« ja

TV-Tipp

TV-Premiere: So entstand Claude Lanzmanns epochaler Film »Shoah«

Eine sehenswerte Arte-Dokumentation erinnert an die bedrückenden Dreharbeiten zu Claude Lanzmanns Holocaust-Film, der vor 40 Jahren in die Kinos kam

von Manfred Riepe  21.11.2025

USA

Zwölf Familien, eine Synagoge

Die meisten Juden in Nordamerika leben in Großstädten, auf dem Land gibt es nur wenige Gemeinden – aber gerade dort wächst eine besonders starke Identität. Ein Besuch in der Kleinstadt Rome im Bundesstaat Georgia

von Katja Ridderbusch  21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  21.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025