Interview

»Hilfe in den Feuerpausen«

Frau Genish, Sie arbeiten für den amerikanischen JOINT im Osten der Ukraine. Wie hilft Ihre Organisation den Flüchtlingen?
Wir haben ein Hilfsprogramm aufgelegt: Wir stellen Unterkünfte zur Verfügung, geben Mietzuschüsse, verteilen Lebensmittel, Kleidung, vermitteln Kontakte zur örtlichen jüdischen Gemeinde und Plätze in Kinderferienlagern.

Vermutlich sind etliche Flüchtlinge auch auf psychologische Hilfe angewiesen.
Ja, das ist ganz wichtig. Wir organisieren Gruppentherapiesitzungen – sowohl in Ukrainisch als auch in Russisch. Dabei arbeiten wir mit Spezialisten der Israel Trauma Coalition zusammen.

Einige Tausend Juden befinden sich nach wie vor in der Krisenregion. Wie helfen Sie den Bedürftigen dort?
Wir sind jeden Tag mit unseren Klienten in Kontakt und sorgen dafür, dass sie bekommen, was sie brauchen: Wir bringen ihnen Lebensmittel, Wasser, Medikamente und sorgen für die häusliche Pflege, wenn sie darauf angewiesen sind.

Arbeiten die jüdischen Gemeinden in Donezk und Lugansk überhaupt noch?
Unsere örtlichen Hesed-Sozialzentren in den beiden Städten sind nach wie vor für Ältere, Behinderte und bedürftige Kinder da. Einige Mitarbeiter haben Donezk und Lugansk verlassen und halten aus der Ferne Kontakt, andere besuchen die Bedürftigen in den Feuerpausen nach wie vor zu Hause.

Wie ist die Spendenlage?
Wir freuen uns über die Unterstützung aller, denen das Wohl bedürftiger Juden in der Ukraine am Herzen liegt. Aber auch wenn die Gewalt eines Tages beendet ist, werden wir wachsam bleiben müssen wegen der wirtschaftlichen Lage in der Region. Denn die wird sich vor allem auf Alte, Kinder und arme Familien auswirken.

Nehmen jüdische Gemeinden im Ausland genügend Anteil an der Situation der Juden in der Ostukraine?
Es berührt uns, dass viele Juden im Ausland Interesse an der Lage ihrer Brüder in der Ukraine zeigen. Doch das, was hier passiert, geht in den Nachrichten wegen der vielen Konflikte weltweit oft unter. Wir rufen deshalb die Juden auf der ganzen Welt auf, informiert zu bleiben und Anteil zu nehmen.

Mit der Repräsentantin des American Jewish Joint Distribution Committee in Kiew sprach Tobias Kühn.

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