Der Inhaber eines Restaurants in Vigo, im Nordwesten Spaniens, hat sich selbst dabei gefilmt, wie er israelische Gäste beschimpft und aus seinem Lokal vertreibt. »Wenn ihr Palästinenser tötet, esst doch in Gaza, ihr Hurensöhne«, brüllt der Mann eine Gruppe Touristen auf Spanisch an und fordert sie auf, umgehend die Terrasse seines Etablissements zu verlassen.
»Zionisten« seien bei ihm nicht willkommen, macht er mehrfach klar. »Ihr tötet Menschen und kommt hierher in Ferien. Haut ab!« Als die Gäste unter Protest das Lokal verlassen, ruft der Mann ihnen »Viva Palestina libre, libre, libre« hinterher und sagt, er werde die Kosten für die Getränke selbst übernehmen. Zum Schluss entschuldigt sich der Wirt bei seinen übrigen Gästen für seinen unflätigen Auftritt.
Der Vorfall ereignete sich am Dienstag in der Pizzeria »Mimassa« in der Innenstadt von Vigo. Bei dem Gastwirt, der mit ausländischem Akzent Spanisch spricht, handelt es sich laut »La Voz de Galicia« um den libanesischstämmigen Samir Slim, der mehrere Restaurants in Vigo betreibt.
Slim sagte der spanischen Tageszeitung, er habe den Vorfall »aus Sicherheitsgründen« gefilmt, weil ihn die zehnköpfige Touristengruppe »schlecht behandelt« habe. »Ich bin Gastronom. Ich weiß, wie man mit Menschen umgeht, aber ihre Haltung war seltsam. Ich habe alles mit einer Kamera gefilmt, die ich für den Fall, dass die Polizei nicht rechtzeitig eintreffen sollte, auf meinem Kopf befestigt habe.« Anschließend habe er das Video an einen Verwandten in Deutschland geschickt, der es an andere Landsleute weitergeleitet habe.
Sein Verhalten rechtfertigte Slim mit dem der israelischen Gäste. »Sie traten gegen die Tische. Sie bestanden darauf, dass das Essen kein Fleisch enthalten sollte. Ich sagte ihnen: ›Keine Sorge, die Gerichte werden gerade zubereitet und enthalten kein Fleisch‹ «
Als er sie gefragt habe, ob sie Türken seien, sei die Antwort gewesen: »Wie bitte? Wir kommen aus Israel«. Dabei hätten sie ihn »mit großen Augen und entschlossenem Blick« angestarrt, so Slim gegenüber der Zeitung. »Da wurde mir alles klar. Deshalb behandelten sie mich so schlecht. Obwohl mein Restaurant italienisch ist, habe ich libanesische Flaggen hängen und eine Speisekarte mit arabischen Details.«
In den sozialen Netzwerken erntete der Gastronom für die Vertreibung der Touristen überwiegend Lob. Doch die spanische Polizei prüft laut »La Voz de Galicia« die Einleitung von Ermittlungen gegen ihn wegen möglicher Hassverbrechen.
Ein ähnlicher Vorfall hatte sich vor zwei Monaten im italienischen Neapel ereignet. Dort waren nach einer hitzigen Diskussion mit der Inhaberin eines Restaurants zwei israelische Touristen des Lokals verwiesen worden. »Zionisten« seien bei ihr nicht willkommen, soll die Frau demnach gesagt haben.