USA

Hate Crimes in L.A.

In Los Angeles richten sich die meisten religiös motivierten Hassverbrechen weiterhin gegen Juden. Dem jährlichen Bericht der Los Angeles County Commission on Human Relations zufolge gab es im vergangenen Jahr 90 Übergriffe aus religiösen Gründen. In 89 Prozent dieser Fälle attackierten die Täter Juden. Umgerechnet waren also 80 Menschen Ziel eines Übergriffes, während im Jahr davor 72 Juden zu Opfern solcher Aggressionen wurden.

Kein Wunder also, wenn die Anti-Defamation League (ADL) besorgt bleibt – auch wenn sich die Lage insgesamt verbessert hat: So gab es in den USA den Berichten der ADL zufolge vergangenes Jahr weniger antisemitische Vorfälle als 2011. Und erstmals seit drei Jahren führt nicht mehr Kalifornien die Liste mit den meisten antijüdischen Vorfällen an, sondern New York.

Delikte Alles in allem ist die Zahl der Delikte, die sich gegen die Rasse, Religion, Behinderung oder sexuelle Orientierung einer Person wenden, in Los Angeles auf den zweitniedrigsten Stand seit 23 Jahren gesunken. »Natürlich freuen wir uns, dass weniger Hassverbrechen gemeldet wurden«, sagt ADL-Sprecherin Alison Mayersohn, »doch wir bleiben alarmiert. Nicht nur die Aggressionen gegen Juden lassen uns besorgt sein, auch dass es gewalttätige Angriffe gegen Lesben und Schwule oder Schwarze gab, können wir nicht hinnehmen.«

Keines der jüdischen Opfer wurde körperlich verletzt. Der Hass gegen sie entlud sich meist in Vandalismus oder Schikanen. Die Täter bedrohten ihre Opfer, beschimpften sie als »dreckige Juden« oder kündigten ihnen den baldigen Tod an. In das Haus eines jüdischen Paares wurde eingebrochen, die Räuber hatten Hakenkreuze auf Badspiegel und Schränke gepinselt. Aufgemalte oder eingeritzte Hakenkreuze fanden sich in 81 Prozent der religiös motivierten Fälle. Der Bericht sieht das als Indiz dafür, dass hinter vielen Attacken rechtsextreme Ideen stehen. Doch was die Täter im Einzelnen um- und antreibt, lässt sich schwer ermitteln, denn die wenigsten werden gefasst.

Hassverbrechen Wichtig sei vor allem, die Bevölkerung aufzuklären und sie für Hassverbrechen zu sensibilisieren, sagt Mayersohn. Ihre Organisation arbeitet eng mit Schulen zusammen. Wie wichtig das ist, zeigt ein Vorfall im vergangenen Jahr: Im gutbürgerlichen Stadtteil Northridge warfen drei junge Mädchen Toilettenpapier in die Bäume auf zwei Grundstücken, malten Hakenkreuze aus Ahornsirup auf die Einfahrten und beschmierten ein Auto mit Kot. Eines der Häuser gehörte der Familie einer ehemaligen Klassenkameradin, das andere dem Sohn eines Holocaust-Überlebenden. Die Schülerinnen waren 13 und 14 Jahre alt. Anwesend war auch die Mutter eines der Mädchen. Die 43-Jährige hatte die Nachwuchs-Randalierer nicht nur zum Tatort gefahren, sondern auch für Nachschub an Toilettenpapier gesorgt.

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  20.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  20.11.2025

Russland

Der Vater der israelischen Rüstungsindustrie

Emanuel Goldberg war ein genialer Erfinder in der Weimarer Republik. Die Nazis sorgten dafür, dass er in Europa vergessen wurde. Doch bis heute macht der Mann aus Moskau Israel sicherer

von Leif Allendorf  20.11.2025

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025