Vatikan

»Gottes Segen«

Der neue Papst: Jorge Mario Bergoglio nennt sich Franziskus. Foto: dpa

Die jüdische Welt gratuliert dem neuen Papst Franziskus. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden, wünscht ihm eine glückliche Hand und Gottes Segen. »Zugleich hoffen wir, dass Papst Franziskus den Kurs der Annäherung, der Freundschaft und des Vertrauens zwischen Christentum und Judentum fortsetzt und sogar noch weiter verstärkt«.

Der neue Papst habe bisher schon gezeigt, dass er der jüdischen Gemeinschaft mit ganz besonderer Wärme und Herzlichkeit begegne, betont Graumann. »Wir gehen deshalb davon aus, dass er dem katholisch-jüdischen Verhältnis während seines Pontifikats eine große Bedeutung zukommen lassen wird. Unsere Hände sind weit ausgestreckt, um den intensiven und freundschaftlichen Dialog mit der katholischen Kirche weiterzuführen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich bei gutem Willen und gegenseitigem Respekt auch für schwierige Fragen gemeinsame Lösungen finden lassen. Mit Papst Franziskus verbinden wir daher besonders große Hoffnungen, die tief aus dem Herzen kommen«, betont Graumann.

Weltkonress Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder, erklärte: »Wir freuen uns auf die Fortsetzung der engen Beziehung zwischen der katholischen Kirche und den Juden, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten gefördert wurde«, schrieb Lauder in einer Erklärung. »Papst Franziskus ist kein Fremder für uns. In den vergangenen Jahren besuchte er viele interreligiöse Veranstaltungen, die der WJC und unser regionaler Partner, der Latin American Jewish Congress, mitorganisiert hatte.«

Weiter schreibt Lauder, er persönlich habe sich im Jahr 2008 mit Bergoglio in Buenos Aires getroffen. »Er hatte immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen.« Durch die Wahl eines so erfahrenen Mannes, der für seine Offenheit bekannt sei, hätten die Kardinäle »ein wichtiges Signal an die Welt gesandt«. Lauder sei sich sicher, dass Papst Franziskus »auch weiterhin ein Mann des Dialogs« sein werde, »ein Mann, der in der Lage ist, Brücken zu anderen Glaubensrichtungen zu bauen«.

Beziehungen Papst Franziskus werden gute Kontakte zur jüdischen Gemeinde in Argentinien nachgesagt. Als Erzbischof von Buenos Aires besuchte er im September 2007 den Rosch-Haschana-Gottesdient in der Benei-Tikva-Slijot-Synagoge der argentinischen Hauptstadt.

Rabbi David Rosen, Direktor für interreligiöse Beziehungen beim American Jewish Committee (AJC), sagte im Gespräch mit amerikanischen Journalisten, der neue Papst sei ein »warmherziger und bescheidener Mann«. Man erzähle sich in Buenos Aires, dass er selbst koche und auch selbst ans Telefon gehe. Nach dem Terroranschlag auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA 1994 habe Bergoglio der jüdischen Gemeinde seine Solidarität erklärt, sagte Rosen. »Wer also behauptet hat, Benedikt sei der letzte Papst gewesen, der einen persönlichen Bezug zum jüdischen Volk habe, liegt falsch.« ja

Spanien

Francos Erbe

Das Land, das den Sefardim einst ihren Namen gab, verlangt seinen Juden heute einiges ab

von Valentin Suckut  03.11.2025

»Nobody Wants This«

Alle wollen Esther

Einer der Gründe, die Netflix-Serie zu sehen, ist Jackie Tohn. Die Schauspielerin mit dem Blick, der Stahl schmelzen kann, tanzt gern auf vielen Hochzeiten

von Sarah Thalia Pines  03.11.2025

Slowakei

Neues Leuchten in Trenčín

Eine restaurierte Synagoge wird zum Herzstück der Kulturhauptstadt 2026 – und zum Zeichen jüdischer Erneuerung

von Kilian Kirchgeßner  03.11.2025

Amsterdam

Wegen IDF-Kantor: Concertgebouw sagt Chanukka-Konzert ab

Die renommierte Musikhalle hat wegen des geplanten Auftritts von IDF-Chefkantor Shai Abramson das alljährliche Konzert abgesagt. Die jüdische Gemeinschaft ist empört und will gegen den Entscheid klagen

von Michael Thaidigsmann  03.11.2025

USA

Unsicher in New York

Zohran Mamdani ist der mögliche nächste Bürgermeister der Metropole – und für viele Juden ein Problem

von Mark Feldon  30.10.2025

Judenhass

»Ich werde Selbstmordattentäter diese Nacht«: Mann plante Messerangriff auf Juden

Der arabischstämmige Mann wurde im letzten Moment von der Polizei festgenommen. Nun stand er vor Gericht

von Nicole Dreyfus  30.10.2025

Barcelona

Mordverdacht: Ermittlungen gegen Sohn von Mango-Gründer

Spanischen Medienberichten zufolge sind die Umstände des Todes des Modeunternehmers Isak Andic im Dezember 2024 noch nicht geklärt. Doch es gibt einen Verdacht

 30.10.2025

München

Europäische Rabbiner sagen Baku-Konferenz aus Sicherheitsgründen ab

Rund 600 Teilnehmer aus aller Welt sind angemeldet. Viel Geld war in die Vorbereitung geflossen

von Imanuel Marcus, Mascha Malburg  28.10.2025 Aktualisiert

Meinung

Antisemitismus der Anständigen

Judenhass in der Schweiz ist brandgefährlich, weil er so höflich und diskret daherkommt

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.10.2025