Genesis-Preis

Früherer Oberrabbiner Sacks posthum für Lebenswerk geehrt

Rabbiner Jonathan Sacks sel. A. (1948–2020) Foto: imago images/Parsons Media

Genesis-Preis

Früherer Oberrabbiner Sacks posthum für Lebenswerk geehrt

Die Witwe des Religionsphilosophen nahm die Auszeichnung in Anwesenheit von Israels Präsident Herzog entgegen

 23.11.2021 12:33 Uhr

Der frühere britische Oberrabbiner Lord Jonathan Sacks ist posthum mit dem Genesis-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

Der im November 2020 gestorbene Philosoph und jüdische Theologe »reichte über die Grenzen der verschiedenen Religionen hinweg und brachte die Tora vom Himmel herab in die Generation der Smartphones«, sagte Israels Präsident Isaac Herzog bei der Preisverleihung am Montagabend in London. Die Witwe des Geehrten, Lady Elaine Sacks, nahm die auch »jüdischer Nobelpreis« genannte Auszeichnung entgegen.

Der Preis ehrt Sacks für seine außergewöhnliche Rolle bei der Inspiration der nächsten jüdischen Generation, für seine herausragende lebenslange Arbeit als Lehrer jüdischer Werte sowie als Verfechter des interreligiösen und interkulturellen Dialogs.

Sacks sei gleichermaßen »furchtlos loyal zum orthodoxen Judentum« gewesen, wie er auch eine Strategie entsprechend des jüdischen Religionsrechts gefunden habe, »jeden einzubeziehen«, so Herzog weiter. Sein gesamtes Wesen sei den »einzigartigen Eigenschaften des britischen Judentums« entsprungen, das Herzog als gemäßigt, aufgeschlossen, integrativ und anpassungsfähig beschrieb.

Sacks ist der zehnte Träger des »jüdischen Nobelpreises« und der zweite Preisträger, der für sein Lebenswerk geehrt wird. Der Brite wurde am 8. März 1948 in London geboren und studierte in Cambridge Philosophie. Von 1991 bis 2013 war er Oberrabbiner der Vereinigung orthodoxer Gemeinden des Vereinigten Königreichs und des Commonwealth.

Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihm verliehen, darunter 2016 der sogenannte »Nobelpreis für Theologie«, der Templeton-Preis. 2005 wurde er von Königin Elisabeth II. geadelt und 2009 zum Baron Sacks of Aldgate in the City of London erhoben. Mehrfach traf er mit Papst Benedikt XVI. zusammen. 2009 wurde er Mitglied im House of Lords.

Der jährlich verliehene Preis ehrt außergewöhnliche Persönlichkeiten für ihre herausragende berufliche Leistung, ihren Beitrag zu mehr Menschlichkeit und ihr Engagement für jüdische Werte. Zu früheren Preisträgern gehören der US-Regisseur Steven Spielberg (»Schindlers Liste«), die israelisch-amerikanische Schauspielerin Natalie Portman und der israelisch-amerikanische Geiger Itzhak Perlman. kna

Lesen Sie mehr dazu in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen am 25. November.

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025

Antizionismus

Blumen für iranischen Minister - Israel verbietet Rabbi Einreise

Yisroel Dovid Weiss ist das wohl bekannteste Gesicht von Neturei Karta, einer israelfeindlichen Organisation Ultraorthodoxer

 08.07.2025

Spanien

Zur Stierhatz mit Free Palestine

Den Startschuss zu Pamplonas berühmtem San-Fermín-Fest nutzten Palästina-Aktivisten für »Völkermord«-Vorwürfe gegen Israel. Das sorgt für Kritik

von Michael Thaidigsmann  08.07.2025

Brasilien

Jüdische Organisation weist Lulas Genozid-Vorwurf gegen Israel zurück

Zum wiederholten Mal hat Brasiliens Präsident Israel des Völkermordes beschuldigt. Nun kommt aus dem eigenen Land Kritik an seiner Haltung: Ein jüdischer Verband meldet sich zu Wort

 07.07.2025

Geburtstag

Mit dem Cello in Auschwitz: Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie überlebte die Schoa als »Cellistin von Auschwitz« und ist eine der bekanntesten Zeitzeuginnen: Anita Lasker-Wallfisch. Mit einem besonderen Geburtstag triumphiert sie nun über den Vernichtungswahn der Nazis

von Leticia Witte  07.07.2025

Litauen

Steinmeier gedenkt NS-Opfern in Paneriai

Deutschland und Litauen sind heute enge Partner in EU und Nato. Die gemeinsame Geschichte kennt aber auch dunkle Seiten. Daran erinnert Bundespräsident Steinmeier bei seinem Besuch im Baltikum

 07.07.2025

«Stimme der verstummten Millionen»

Anita Lasker-Wallfisch blickt ernüchtert auf die Welt

Sie gehörte dem Mädchen-Orchester von Auschwitz an, überlebte das Lager und später das KZ Bergen-Belsen. Am 17. Juli wird die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch 100. Und ist verzweifelt angesichts von Antisemitismus, Rechtsruck und Krieg, sagt ihre Tochter

von Karen Miether  07.07.2025 Aktualisiert

Belgien

»Gaza gleich Auschwitz«-Karikatur gewinnt Wettbewerb

Der erste Preis des Press-Cartoon-Belgium-Wettbewerbs ging in diesem Jahr an eine Zeichnung einer Landkarte, in der die Umrisse des Eingangstores von Birkenau auf die des Gazastreifens gelegt sind

von Michael Thaidigsmann  07.07.2025 Aktualisiert