Österreich

FPÖ-Landesrat für Einschränkung des Schächtens

Gottfried Waldhäusl im März 2018 in St. Pölten Foto: dpa

In Niederösterreich soll der Export von koscher geschlachtetem Fleisch laut einem Zeitungsbericht verboten und auch der Zugang zu koscherem Fleisch massiv eingeschränkt werden. Das berichtete die »Wiener Zeitung« unter Berufung auf die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien.

Verantwortlich für diesen Schritt sei Niederösterreichs FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl, der für den Tierschutz zuständig ist. Wie der »Standard« schrieb, hatte IKG-Präsident Oskar Deutsch den Kultusvorstand am Montagabend von Waldhäusls Absichten informiert. Deutsch befürchtet, dass künftig nur noch Juden koscheres Fleisch kaufen dürfen, die zuvor namentlich erfasst wurden und nachweisen könnten, dass sie immer koscher essen.

tierschutz In der Abteilung für Tierschutz des Amts der niederösterreichischen Landesregierung wurde der Wiener Zeitung ein entsprechender Erlass-Entwurf bestätigt. Der Erlass sei aber noch nicht rechtskräftig. In einer Stellungnahme von Landesrat Waldhäusl hieß es: »Aus der Sicht des Tierschutzes wäre Schächten für mich generell abzulehnen.« Alles, was gesetzlich möglich sei, um das Schächten einzudämmen, lasse man nun prüfen.

Weiter teilte Waldhäusl mit: »Es ist nicht einzusehen, warum Wiener nach Niederösterreich fahren und hier Tausende Tiere schächten lassen. Wir prüfen, ob der Bedarf des Fleisches an den Wohnsitz gekoppelt werden kann. Wir sind in Niederösterreich nicht dazu da, um den Wienern das geschächtete Fleisch zur Verfügung zu stellen.«

Glauben Oskar Deutsch sagte dem Standard, das Schächten gehöre neben der Beschneidung zu den Grundpfeilern des jüdischen Glaubens. »Wenn Juden in Österreich leben wollen, dann muss das möglich sein«, unterstrich der Vorsitzende der IKG Wien. Die niederösterreichische Entscheidung erinnere ihn an Zeiten, »an die ich mich nicht erinnern möchte«, sagte Deutsch weiter. Die IKG Wien will sich nun an verschiedene Politiker wenden, um den Erlass abzuwenden.

Betroffen von den neuen Vorgaben wäre laut Standard »auch die muslimische Community – wohl der wahre Adressat dieses Vorhabens«. Schon im März dieses Jahres habe der FPÖ-Mann Gottfried Waldhäusl angekündigt, mit dem Bund verhandeln zu wollen, um das legale Schächten zu beenden. ag

Stockholm

Wirtschaftsnobelpreis geht auch an jüdischen Ökonom

Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt werden für ihre Forschung zu nachhaltigem Wachstum geehrt

 13.10.2025

Kommentar

Kein Wunder in Bern

Bei gewaltbereiten Demonstrationen in der Schweizer Bundeshauptstadt hat sich ein Teil der Palästina-Solidarität einmal mehr selbst entlarvt: Es ging nie darum, das Leid im Gazastreifen zu beenden oder einen angeblichen Genozid zu stoppen

 12.10.2025

Malibu

Kiss-Sänger Gene Simmons bei Unfall verletzt

Der 76-Jährige soll hinter dem Steuer das Bewusstsein verloren haben

 10.10.2025

Meinung

Außen hui, innen pfui: Trumps Umgang mit den Juden

Während sich der US-Präsident um die Juden in Israel verdient macht, leidet die jüdische Gemeinschaft im eigenen Land unter seiner autoritären Innenpolitik. Das sollte bei aller Euphorie über den Gaza-Deal nicht vergessen werden

von Joshua Schultheis  09.10.2025

Literatur

Nobelpreis für Literatur geht an László Krasznahorkai

Die Literaturwelt blickt erneut gebannt nach Stockholm. Dort entscheidet man sich diesmal für einen großen Schriftsteller aus Ungarn - und bleibt einem Muster der vergangenen Jahre treu

von Steffen Trumpf  09.10.2025

Italien

»Mein Sohn will nicht mehr Levy heißen«

Wie ist es in diesen Tagen, Jude in einer europäischen Metropole zu sein? Ein Besuch bei Künstler Gabriele Levy im jüdischen Viertel von Rom

von Nina Schmedding  06.10.2025

Großbritannien

Empörung über Israels Einladung an Rechtsextremisten

Jüdische Verbände und Kommentatoren in Großbritannien sind entsetzt, dass Diasporaminister Chikli und Knesset-Sprecher Ohana ausgerechnet nach dem Anschlag von Manchester einen rechten Agitatoren hofieren

von Michael Thaidigsmann  06.10.2025

Türkei

»Zionist«: Robbie-Williams-Konzert in Istanbul am 7. Oktober abgesagt

Die Stadt verweist auf Sicherheitsbedenken – zuvor gab es online massive Proteste wegen jüdischer Familienbezüge des Musikers

 05.10.2025

7. Oktober

Ein Riss in der Schale

Wie Simchat Tora 2023 das Leben von Jüdinnen und Juden verändert hat

von Nicole Dreyfus  05.10.2025