Antisemitismus

Angriff auf Synagoge und Restaurant in Melbourne

Wenige Minuten, nachdem in der australischen Stadt Melbourne die Tür einer Synagoge in Brand gesetzt worden war, griff ein »propalästinensischer« Mob ein israelisches Restaurant an. Bei einem weiteren Vorfall im Vorort Greensborough seien Autos in Brand gesetzt und ein Gebäude besprüht worden, das bereits in der Vergangenheit angegriffen wurde, berichten australische Medien.

Etwa 20 Menschen hatten sich in der Synagoge der East Melbourne Hebrew Congregation befunden, um den Schabbateingang zu feiern, so die Berichte. Alle Anwesenden konnten unbeschadet fliehen, das Feuer sei gelöscht worden, und die Ermittlungen zu dem Vorfall, der zunächst nicht als Terror eingestuft wurde, liefen, heißt es weiter. »Diese Verbrechen sind abscheulich und verabscheuungswürdig, aber zum jetzigen Zeitpunkt stufen wir sie nicht als terroristischen Vorfall ein«, so die Polizei.

Aufnahmen der Sicherheitskameras sollen einen Mann um die 30 zeigen, der eine brennbare Flüssigkeit auf die Eingangstür schüttet und sie anzündet. Der Angreifer sei auf der Flucht, teilte die Polizei mit. 

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Australiens Premierminister Anthony Albanese verurteilte die Tat aufs Schärfste. »Der Brandanschlag auf die Synagoge im Osten Melbournes ist feige, ein Akt der Gewalt und des Antisemitismus und hat in der australischen Gesellschaft keinen Platz«, sagte er in einer Videobotschaft auf X.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Gegen 20 Uhr Ortszeit am Freitag stürmten etwa 20 anti-israelische Aktivisten das Restaurant »Miznon« mitten im Stadtzentrum, unweit der Flinders Street. Der Mob habe »Tod der IDF« skandiert, während Stühle und Essen auf die Scheiben der Gaststätte geworfen wurde, bis eine davon brach, berichtete der australische Sender »9News«. Der Slogan erinnert an den Vorfall auf dem Glastonbury-Musikfestival, wo vor einer Woche das Rapduo Bob Vylan sein Publikum dazu antrieb, diesen Mordaufruf zu skandieren.

Mob stürmt Restaurant

Die meisten der Angreifer auf das Miznon waren maskiert, heißt es weiter. Während des Überfalls saßen Gäste sowohl im Innern als auch im Außenbereich. Laut »Times of Israel« wurde ein 28-Jähriger festgenommen, andere Verdächtige vor Ort befragt.

»Diese Ereignisse sind eine schwere Eskalation, die sich gegen unsere Gemeinschaft richtet«, wird Alex Ryvchin, der stellvertretende Geschäftsführer des Executive Council of Australian Jewry, zitiert.

Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu äußerte sich besorgt über die »antisemitischen Angriffe« in Melbourne. Er schrieb auf der Plattform X: »Die verwerflichen antisemitischen Angriffe mit Rufen wie ›Tod den IDF‹ und dem Versuch, eine Synagoge anzugreifen, sind schwere Hassverbrechen, die beendet werden müssen.« Israel fordere, dass die australische Regierung mit der vollen Härte des Gesetzes gegen die Täter vorgehen werde.

In den vergangenen Jahren und vor allem seit dem 7. Oktober 2023 hat es in Australien immer wieder antisemitische Angriffe gegeben – auf Häuser, Schulen, Synagogen und Fahrzeuge. In der Nacht zum 6. Dezember 2024 war die Adass-Israel-Synagoge in Ripponlea, einem Vorort von Melbourne, Ziel eines Brandanschlags gewesen. Dabei war ein Mensch verletzt und das Gebäude schwer beschädigt worden.

Lesen Sie auch

In Melbourne lebt Australiens größte jüdische Gemeinschaft mit rund 55.000 Mitgliedern. Ingesamt haben die Gemeinden im Land rund 120.000 Mitglieder. Australiens Juden seien mit am stärksten von der weltweiten Zunahme des Judenhasses seit dem 7. Oktober 2023 betroffen, berichtet die »Times of Israel«. Zwischen Oktober 2023 und September 2024 kam es zu mehr als 2000 antisemitischen Vorfällen, mehr als viermal so viele wie im Jahr vor dem Angriff der Hamas auf den Süden Israels, so der Exekutivrat der australischen Juden (ECAJ). ja (mit dpa)

Belgien

»Gaza gleich Auschwitz«-Karikatur gewinnt Wettbewerb

Der erste Preis des Press-Cartoon-Belgium-Wettbewerbs ging in diesem Jahr an eine Zeichnung einer Landkarte, in der die Umrisse des Eingangstores von Birkenau auf die des Gazastreifens gelegt sind

von Michael Thaidigsmann  04.07.2025

Kommentar

Zürich sollte Francesca Albanese keine Bühne bieten

Die antisemitische UN-Sonderberichterstatterin tritt am Freitag in der Zürcher Zentralwäscherei auf - subventioniert durch die Steuerzahler der Stadt

von Ronny Siev  03.07.2025

Großbritannien

Unterhaus: Palestine Action als Terrororganisation eingestuft

Mitglieder der radikalen Anti-Israel-Gruppe waren im Juni auf einen britischen Luftwaffenstützpunkt eingedrungen und hatten dort Flugzeuge beschädigt

 03.07.2025

Ukraine

Putins Krieg und Trumps Frieden

Während sich die Medienaufmerksamkeit auf Nahost konzentriert, bombardiert Russland weiterhin das Land. Nun schlägt sogar der US-Präsident neue Töne an

von Michael Gold  03.07.2025

Australien

Zwei Krankenpfleger, die damit drohten, jüdische Patienten zu töten, haben Arbeitsverbot

Im Februar sorgte ein TikTok-Video für Abscheu und Empörung, in dem zwei Krankenpfleger ihrem blanken Judenhass freien Lauf ließen. Nun stehen sie vor Gericht

 02.07.2025

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025