Präsidentschaft

Entsetzt über Le Pens Erfolg

Im Rausch: Marine Le Pen Foto: imago

Staatschef Nicolas Sarkozy und sein sozialistischer Herausforderer François Hollande werden in einer Stichwahl am 6. Mai um die französische Präsidentschaft kämpfen. Der seit Monaten mit Spannung erwartete erste Wahlgang ist vorbei. Zurück bleibt die Ernüchterung: Keiner der beiden Hauptkandidaten konnte eine klare Mehrheit erringen. Und Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National kam vergangenen Sonntag auf den dritten Platz.

warnung Die Tochter des Parteigründers erzielte mit 17,9 Prozent sogar das beste Ergebnis, das eine rechtsextreme Partei in Frankreich je erreicht hat. Dies beunruhigt auch die jüdische Gemeinschaft. Der jüdische Dachverband CRIF hatte vor dem ersten Wahlgang vor dem FN gewarnt. Der Vorsitzende Richard Prasquier rief die Gemeindemitglieder dazu auf, von ihrem Wahlrecht massiv Gebrauch zu machen, um einer Stärkung der rechts- und linksextremen Parteien entgegenzuwirken. Jonathan Hayoun, der Vorsitzende der jüdischen Studentenvereinigung UEJF, beunruhigt die Tatsache, dass »Marine Le Pen gerade bei jungen Wählern zwischen 18 und 24 Jahren gut anzukommen scheint«.

Auch wenn Sarkozys UMP jetzt versucht, um jeden Preis FN-Wähler für sich zu gewinnen, bleibt der konservative Kandidat wohl der Favorit der jüdischen Wähler. Die in Israel lebenden Wahlberechtigten stimmten am Sonntag mit beachtlichen 82,74 Prozent für ihn. Das jüdische Onlinemagazin JSS France machte unmittelbar nach dem ersten Wahlgang sogar offen Werbung für den amtierenden Präsidenten und führte in einem Artikel Gründe auf, warum François Hollande in jedem Falle das größere Übel sei.

Damit haben FN-Wähler und jüdische Wähler zumindest eines gemeinsam: Sie stimmen am 6. Mai vermutlich mehrheitlich für Sarkozy ab – in Ermangelung einer besseren Alternative.

Fernsehen

Abschied von »Alfons«

Orange Trainingsjacke, Püschelmikro und Deutsch mit französischem Akzent: Der Kabarettist Alfons hat am 16. Dezember seine letzte Sendung beim Saarländischen Rundfunk

 28.11.2025 Aktualisiert

Niederlande

Demonstranten stören Vorlesung in Gedenken an Nazi-Gegner

An der Universität Leiden erzwangen antiisraelische Studenten die Verlegung einer Gedächtnisvorlesung zum Andenken an einen Professor, der während der Nazi-Zeit gegen die Judenverfolgung protestiert hatte

von Michael Thaidigsmann  28.11.2025

Großbritannien

Verdächtiger nach Anschlag auf Synagoge in Manchester festgenommen

Der Angriff auf die Synagoge am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur sorgte international für Bestürzung. Jetzt wurde ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen

von Burkhard Jürgens  27.11.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Schweiz

Antisemitismus auch in der queeren Szene benennen

Viele Jüdinnen und Juden fühlen sich teils unsicher, wenn in der queeren Szene über Israel gesprochen wird. Der Verein Keschet will das ändern

von Nicole Dreyfus  27.11.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

Meinung

Mit Kufiya und Waffen

Ein Kinderbuch mit Folgen

von Zsolt Balkanyi-Guery  27.11.2025

USA

Personifizierter Hass

Menschen wie Nick Fuentes waren lange ein Nischenphänomen. Nun drängen sie in den Mainstream - und sind gefährlicher denn je

von Sophie Albers Ben Chamo  26.11.2025

Meinung

Die polnische Krankheit

Der Streit um einen Tweet der israelischen Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem zeigt, dass Polen noch immer unfähig ist, sich ehrlich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen

von Jan Grabowski  26.11.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  26.11.2025