Italien

»Eine unheilbare Wunde«

Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella bei seinem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem im Oktober 2016 Foto: dpa

Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella hat die Deportation der römischen Juden vor 75 Jahren als »unheilbare Wunde« nicht nur der jüdischen Gemeinschaft, sondern des gesamten Landes bezeichnet. Anlässlich des Jahrestags forderte er am Dienstag in Rom in einer Grußbotschaft dazu auf, die Werte der italienischen Verfassung zu stärken, die Diskriminierung und Rassenhass nicht tolerieren könne.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte die SS am 16. Oktober 1943 bei einer Razzia im römischen Ghetto rund 1200 Juden festgenommen. Rund 1000 von ihnen wurden nach Auschwitz deportiert. Nach der Befreiung des Konzentrationslagers kehrten nur 16 zurück.

Mussolini Die Deportation sei der Beginn einer grausamen Jagd auf Menschen gewesen, die auch Frauen, Kinder, Kranke und Alte nicht verschont habe. Das Staatsoberhaupt erinnerte daran, dass sie durch die bereits 1938 vom faschistischen Regime unter Benito Mussolini verabschiedeten Rassengesetze begünstigt wurde.

Die tragischen Lehren der Geschichte müssten jungen Generationen ins Gedächtnis gerufen werden, damit deren Bewusstsein für das Gemeinwohl gestärkt werde, sagte Mattarella mit Blick auf die wachsende Anzahl rassistischer Übergriffe in Italien.

Der Tod so vieler Unschuldiger mahne die Gesellschaft von heute, Intoleranz zu bekämpfen und im Namen des Gleichheitsprinzips sowie des Respekts vor den Überzeugungen anderer der Versuchung zu widerstehen, andere zu unterdrücken, betonte der italienische Staatspräsident.

Deportation Der Regionalgouverneur der Region Latium, Nicola Zingaretti, erinnerte bei einer Kranzniederlegung an der römischen Hauptsynagoge daran, dass italienische Faschisten den deutschen Besatzern bei der Deportation geholfen hatten. Die Geschichte der damaligen Ereignisse müsse immer wieder erzählt werden, damit sie sich nicht wiederhole, betonte der Politiker.

Das faschistische Regime hatte bereits 1938 Rassengesetze erlassen, die italienische Juden weitgehend aus dem gesellschaftlichen Leben ausschlossen. Damit wurde jüdischen Kindern und Jugendlichen der Besuch öffentlicher Schulen verboten. Überdies durften Juden nicht mehr in staatlichen Behörden, Betrieben und Universitäten arbeiten. epd

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  17.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  17.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025

"Stiller & Meara"

Abschied von den Eltern

Leinwandstar Ben Stiller hat eine erstaunlich persönliche Doku über seine berühmte Familie gedreht

von Patrick Heidmann  16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025

Award

Sarah Jessica Parker erhält Golden-Globe-Ehrenpreis

Die Schauspielerin soll für besondere Verdienste um das Fernsehen ausgezeichnet werden

 14.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025