Niederlande

Eifer, Fleisch und Politik

Seit Jahrtausenden üblich: Zum koscheren Schlachten gehört auch das Entfernen der Hüftsehne. Foto: Marianna Trembovler

In den Niederlanden wird das Schächten vorerst nicht verboten. Medienberichten zufolge fand die Verbotsinitiative der Tierschutzpartei am Dienstagabend in Den Haag keine Mehrheit im Senat, dem Oberhaus des Parlaments. Die Abgeordnetenkammer hatte Ende Juni mit 116 zu 30 Stimmen dafür gestimmt, das rituelle Schlachten ohne Betäubung zu verbieten.

Kompromiss Landwirtschaftsstaatssekretär Henk Bleker unterbreitete dem Senat einen Kompromissvorschlag. Demnach sollen mit Metzgereien sowie der jüdischen und der islamischen Gemeinschaft Kontingente ausgehandelt werden, wie viele Tiere pro Jahr geschächtet werden dürfen. Außerdem solle genau festgelegt werden, wie viel Zeit beim betäubungsfreien Schlachten zwischen dem Schnitt und dem Eintreten des Todes vergehen darf.

Jüdische und islamische Organisationen äußerten sich erleichtert über das Ergebnis. Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald S. Lauder sagte in einer Erklärung: »Wir sind dankbar, dass das koschere Schlachten, das von Juden seit Jahrtausenden praktiziert wird, und das – im Gegensatz zu den Ansichten einiger Aktivisten – keine grausame Praktik ist, nun in den Niederlanden wahrscheinlich nicht verboten wird.« Vernunft und religiöse Freiheit hätten über politischen Eifer gesiegt, so Lauder. Am kommenden Dienstag wird der Senat abschließend über den Verbotsantrag beraten. ja

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

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