Medien

Die Mutter einer Geisel in Gaza gehört zu den »einflussreichsten Menschen 2024«

Rachel Goldberg-Polin auf einer Veranstaltung in New York Foto: picture alliance / Sipa USA

Rachel Goldberg-Polin, deren 23-jähriger Sohn Hersh am 7. Oktober 2023 von Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppt wurde, steht auf der berühmten »Time Magazine«-Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Jahres. In der Hoffnung, ihr Kind wiederzusehen, sei die Israelin zu einer der besonders sichtbaren Fürsprecherinnen der Geiseln und deren Familie geworden, heißt es.

»Ich bete und hoffe, dass diese Bühne dabei helfen wird, dass die Welt die 133 verbleibenden Seelen nicht aufgibt, die aus 25 Ländern stammen, fünf Religionen angehören und zwischen 5 Monate und 86 Jahre alt sind - und die seit 194 Tagen in Gaza gefangen gehalten werden.« Hoffnung sei Pflicht, so Goldberg-Polin. »Ich glaube daran, und ich muss daran glauben, dass er zu uns zurückkommt.«

Comedians, Unternehmer, Schriftsteller und Athleten

Neben Goldberg-Polin findet sich rund ein Dutzend Juden auf der renommierten Liste. Darunter Comedians, Unternehmer, Schriftsteller, Schauspieler und Athleten.

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In der Kategorie Künstler sind unter anderem der Stand-Up-Comedian Alex Edelman (»Just for us«) und der Autor James McBride vertreten. »Sein welpenhafter Charme transportiert einen wilden, brillanten Witz, der uns auf meisterhafte Art dazu einlädt, seinen Beobachtungen mit kindlicher Freude zu folgen, selbst wenn das Thema absolut erschreckend ist«, beschreibt ihn Co-Comedienne Phobe Waller-Bridge.

Laudator Ethan Hawke nennt McBride, der mit »Die Farbe von Wasser« in den 1990ern berühmt wurde, einen »Tolstoi des 21. Jahrhunderts«. Zuletzt sorgte sein Roman »The Heaven&Earth Grocery Store« für literarisches Aufsehen.

Von Ynon Kreiz bis Maya Rudolph

Außerdem auf der Liste sind Jack Antonoff, der als Musikproduzent dafür sorgt, dass Künstler wie Taylor Swift und Lana Del Rey immer noch besser klingen; der kanadische, mit dem Turing-Preis ausgezeichnete Informatik-Wissenschaftler Yoshua Bengio, der sich mit den sozialen und ethischen Folgen der Künstlichen Intelligenz beschäftigt; die Non-Profit-Unternehmerin Norah Weinstein, die tikkun olam zur Arbeitsmoral erhoben hat; der Mitgründer des Software-Unternehmens Larry Ellison; die Modedesignerin Tory Burch; Mattel-CEO Ynon Kreiz, der den Kinohit »Barbie« möglich machte und auch die »Saturday Night Live«-Veteranin und Hollywoodschauspielerin Maya Rudolph, bekannt aus »Brautalarm« und »Wine Country«.

Seit 1999 veröffentlicht das Time Magazine alljährlich seine Liste, die mittlerweile zu einem großen Medien-Event geworden ist. Die Ausgewählten sollen für ihr Zutun zur Veränderung der Welt benannt werden, unabhängig von den Folgen ihres Handelns. Deshalb findet sich in diesem Jahr beispielsweise auch der umstrittene argentinische Präsident Javier Milei auf der Liste wieder. Die »einflussreichen Persönlichkeiten« werden von Listen-Vorgängern und den internationalen Korrespondenten des Magazins nominiert. Die Auswahl treffen dann die Time-Redakteure. sal

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