Studie

Diaspora unzufrieden mit Israel

Militäraktion »Protective Edge« im Sommer 2014 Foto: idf

Knapp 60 Prozent der Juden in der Diaspora glauben laut einer neuen Studie nicht daran, dass die gegenwärtige israelische Regierung sich wirklich um Frieden mit den Palästinensern bemüht. Das geht laut einem Bericht der »Times of Israel« aus einer neuen Studie des Jewish People Policy Institute (JPPI) hervor – einem Thinktank, der zur Jewish Agency gehört.

Als Ergebnis werde in vielen jüdischen Gemeinden gar nicht mehr über Israel diskutiert – so ein weiteres Ergebnis der Studie, die offiziell in der kommenden Woche vorgestellt werden soll.

Unbehagen Die Autoren der Erhebung warnen davor, dass dieser Trend die Unterstützung aus der Diaspora für den jüdischen Staat langfristig infrage stellen könnte. Obwohl die Mehrheit der Juden außerhalb Israels das Recht des jüdischen Staates auf Selbstverteidigung nach wie vor eindeutig unterstützt und der Meinung ist, dass die israelische Armee bei ihren Einsätzen nach hohen moralischen Maßstäben handelt, gibt es laut JPPI wachsendes Unbehagen über eine Politik Jerusalems, die nach Meinung vieler den Konflikt nicht beenden wird.

»Viele Juden bezweifeln, dass Israel wirklich eine Friedensregelung mit den Palästinensern anstrebt, und nur wenige glauben, dass Israel sich genügend darum bemüht, eine solche Regelung zu erreichen«, sagte der Autor der Studie, Shmuel Rosner, der »Times of Israel«.

Kriege
Während auf der einen Seite Sorge und Mitgefühl der Diaspora wüchsen, hätten »Israels Kriege einen sofortigen und normalerweise negativen Einfluss auf das Judentum in der Diaspora«. Laut der Umfrage sind Juden in der Diaspora paradoxerweise aber auch enttäuscht darüber, dass Israel kriegerische Auseinandersetzungen nicht mit eindeutigen Siegen beenden kann.

Für die Umfrage wurden 580 Mitglieder jüdischer Gemeinden in neun Ländern befragt, darunter die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Ungarn, Australien, Südafrika, Brasilien und Kolumbien.

Gaza Während 58 Prozent der Befragten über 30 Jahren (und 56 Prozent der Befragten unter 30 Jahren) sagten, Israel tue nicht genug für einen Frieden mit den Palästinensern, erklärten 46 Prozent der Befragten über 30 Jahren (41 Prozent der Befragten unter 30 Jahren), Israel unternehme nicht genügend diplomatische Bemühungen, um einen weiteren Konflikt um Gaza zu vermeiden.

Gleichzeitig sagten 92 Prozent der Befragten über 30 Jahren (81 der Befragten unter 30 Jahren), Israel habe alles, was in seiner Macht stand, getan, um während der Militäraktion »Protective Edge« im vergangenen Sommer in Gaza zivile Opfer zu vermeiden.

Für die Studie des JPPI in Jerusalem wurden auch Dutzende von Treffen mit Vertretern jüdischer Gemeinden aus der Diaspora ausgewertet. Die meisten davon fanden im März und April 2015 statt.

Details der Studie: http://jppi.org.il/uploads/Jewish_Values_and_Israels_Use_of_Force_in_Armed_Conflict.pdf

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025