Großbritannien

Deutscher wird neuer Chefredakteur des »Jewish Chronicle«

Hat die Leitung der jüdischen Zeitung in London übernommen: Daniel Schwammenthal Foto: AJC

Die britische Wochenzeitung »Jewish Chronicle« (JC), älteste jüdische Zeitung der Welt, bekommt einen neuen Chefredakteur: Der Deutsche Daniel Schwammenthal hat das Amt von Jake Wallis Simpson übernommen.

Schwammenthal leitete seit 2011 das Transatlantic Institute, das Büro des American Jewish Committee (AJC) in Brüssel. Zuvor arbeitete er beim »Wall Street Journal« als Leitartikler und war Korrespondent für »Dow Jones Newswires« in Berlin und Bonn. Auch für die Jüdische Allgemeine hat er schon Gastbeiträge verfasst.

Schwammenthal wuchs in Krefeld auf. Später studierte er Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universität Aachen, erwarb einen Master in Internationalen Beziehungen und Kommunikation an der Boston University in den USA und in Europarecht an der Universität Manchester in England. Als Leiter des AJC-Büros in Brüssel arbeitete der 57-Jährige vor allem zu Themen wie den EU-Israel-Beziehungen, dem Iran und Antisemitismus.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Er sei »zutiefst geehrt« über seine Berufung zum JC-Chefredakteur und könne kaum erwarten, dass es losgehe, schrieb Schwammenthal in einer ersten Reaktion auf der Plattform X. Die beiden Herausgeber der Zeitung, die in den letzten Jahren eine Krise durchlaufen hatte, erklärten in einer Stellungnahme auf der JC-Webseite, es beginne mit Schwammenthal nun ein neues Kapitel in der 183-jährigen Geschichte des Blattes.

Der Beginn seiner Amtszeit falle nämlich mit dem Start einer neu gestalteten Website und einer ebenfalls umgestalteten Print-Ausgabe zusammen. Künftig will die Zeitung ihre Abonnenten auch zu Veranstaltungen einladen, um »die Gemeinschaft zu fördern und das weitere Gedeihen des jüdischen Lebens in Großbritannien zu unterstützen«, schrieben Lord Austin of Dudley und Jonathan Kandle in einer Mitteilung. Sie lobten Schwammenthal für seine guten Kontakte in Politik und Zivilgesellschaft und für seine hohen journalistischen Standards.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Auflage des »Jewish Chronicle« lag im Jahr 2018 bei rund 20.000 Exemplaren, von denen ein Drittel kostenlos abgegeben wurden, ging aber in den letzten Jahren nochmals deutlich zurück.

Im Jahr 2020 ging die Zeitung in die Insolvenz, wurde jedoch kurze Zeit später von einem privaten Konsortium übernommen, das den Weiterbetrieb sicherstellte. Es blieb allerdings unklar, wer die neuen Eigentümer waren. Die politische Ausrichtung der Zeitung verschob sich unter dem bisherigen Chefredakteur Jake Wallis Simpson nach rechts.

Der erste Deutsche in verantwortlicher Position beim »Jewish Chronicle« ist Daniel Schwammenthal indes nicht. Vor 100 Jahren fungierte der in Gleiwitz (dem heutigen Gliwice) geborene Zionist Leopold Kessler (1864-1944) dort als Herausgeber.

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

Kommentar

In Zohran Mamdanis New York werden Juden geduldet, nicht akzeptiert

»Liberale Zionisten« müssen in der Regierung des neuen Bürgermeisters keinen »Lackmustest« fürchten. Was beruhigend klingen soll, zeigt, wie stark der Antisemitismus geworden ist - nicht zuletzt dank Mamdani

von Gunda Trepp  07.11.2025 Aktualisiert

Hurrikan Melissa

»Ich habe seit einer Woche nicht geschlafen«

Wie ein Rabbiner vom Wirbelsturm in Jamaika überrascht wurde – und nun selbst Betroffenen auf der Insel hilft

von Mascha Malburg  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

New York

ADL will Mamdani unter Beobachtung stellen

Die Anti-Defamation League erwartet vom neugewählten New York Bürgermeister nichts Gutes. Jetzt hat die jüdische Organisation angekündigt, man werde genau hinschauen

 05.11.2025

Amsterdam

Wegen IDF-Kantor: Concertgebouw sagt Chanukka-Konzert ab

Die renommierte Musikhalle hat wegen des geplanten Auftritts von IDF-Chefkantor Shai Abramson das alljährliche Konzert abgesagt. Die jüdische Gemeinschaft ist empört und will gegen den Entscheid klagen

von Michael Thaidigsmann  05.11.2025 Aktualisiert

Essay

Mamdanis demokratische Steigbügelhalter

Führende Politiker der Demokraten haben aus Opportunismus die Wahl des Israel-Hassers Zohran Mamdani zum New Yorker Bürgermeister ermöglicht - und so in Kauf genommen, dass aus Worten gegen Israel wieder Gewalt gegen Juden werden könnte

von Menachem Z. Rosensaft  05.11.2025

Vatikan

Theologe: Antisemitismus bei Vatikan-Konferenz kein Einzelfall

Der Salzburger Theologe Hoff berichtet über Eklats bei einer jüngsten Vatikan-Konferenz. Ein Schweizergardist soll sich verächtlich über Mitglieder einer jüdischen Delegation geäußert und in ihre Richtung gespuckt haben

 04.11.2025