Fußball

Chelsea-Ausstellung über ermordete jüdische Olympioniken

Im vergangenen Jahr besuchten die Profis des FC Chelsea die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau Foto: Chelsea Football Club

Fußball

Chelsea-Ausstellung über ermordete jüdische Olympioniken

Der Londoner Fußballklub informiert in einer Schau über das Leben der 49 von den Nazis ermordeten jüdischen Medaillengewinner bei Olympia

 10.12.2020 09:17 Uhr

Der britische Fußball-Erstligist FC Chelsea hat am Mittwoch eine virtuelle Ausstellung mit dem Titel »49 Flammen - jüdische Sportler und der Holocaust« eröffnet. Im vergangenen Jahr hatte der Klub und sein jüdischer Eigner Roman Abramovich den britisch-israelischen Straßenkünstler Solomon Souza mit der Gestaltung eines Wandbildes beauftragt zum Gedenken an jüdische Fußballer, die der Schoa zum Opfer fielen.

TURNER Zusammen mit Souza und dem jüdischen Nachrichtenmagazin »Jewish News« hat Chelsea nun eine Ausstellung entwickelt zu diesem Thema. Beides ist Teil der seit 2018 laufenden Kampagne »Say No to Antisemitism« des Vereins und wird von Abramovich persönlich finanziert. Mit dem Titel »49 Flammen« will der Londoner Klub an die 49 jüdischen Gewinner olympischer Medaillen erinnern, die im Holocaust ermordet wurden.

Ziel der Ausstellung ist es, die Geschichte des Holocaust aus der Sicht der Sportler zu erzählen. Zu den 15 vorgestellten Athleten gehören unter anderem Alfred Flatow und Gustav Felix Flatow, die deutsch-jüdischen Medaillengewinner der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 in Athen. Die Cousins waren beide Turner. Alfred Flatow war 1903 ein Gründungsmitglied der Jüdischen Turnerschaft, des europaweit ersten jüdischen Sportverbands.Im Zweiten Weltkrieg deportierten die Nazis Alfred und Gustav Flatow ins Konzentrationslager Theresienstadt in der von Deutschland besetzten Tschechoslowakei, wo sie an Hunger starben.

https://twitter.com/BrentlinRola/status/1336600049233637377

TESTIMONIALS Dargestellt wird in der Ausstellung in London auch das Leben der deutschen Leichtathletin Lilli Henoch. Sie stellte in gleich vier Disziplinen Weltrekorde auf und gewann zehn deutsche Landesmeisterschaften. Henoch und ihre Mutter wurden 1942 nach Riga deportiert und dort ermordet.

Die Schau, die wegen des Lockdowns momentan nur im Netz gezeigt wird, enthält zudem Testimonials von Persönlichkeiten wie Israels Staatspräsidenten Reuven Rivlin, dem Menschenrechtsaktivisten Natan Sharansky, dem Holocaust-Überlebenden und ehemaligen Gewichtheber Ben Helfgott.

Zur Eröffnung der Ausstellung erklärte Chelseas Cheftrainer, der ehemalige englische Fußball-Nationalspieler Frank Lampard: »Sport hat eine enorme Kraft, Menschen zusammen zu bringen, und mit der Dokumentation der Lebensgeschichte dieser Athleten hoffen wir, künftige Generationen zu inspirieren, Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus zu bekämpfen, egal, wo sie ihn erleben.« mth

USA

Angriff auf Cousin einer ermordeten Geisel

Ariel Yaakov Marciano wurde in Santa Monica angegriffen und geschlagen, weil er Hebräisch sprach

 17.09.2025

Belgien

Gent bleibt hart: Lahav Shani bei Festival weiter unerwünscht

Nach massiver Kritik befasste sich der Verwaltungsrat des Musikfestivals am Montagabend erneut mit der Ausladung der Münchner Philharmoniker. Es blieb bei der Ausladung

von Michael Thaidigsmann  16.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  16.09.2025 Aktualisiert

Kommentar

Das Geraune von der jüdischen Lobby

Der Zürcher »Tages-Anzeiger« befasst sich kritisch mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund, der die Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese an der Uni Bern gefordert hatte. Dabei war diese Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025