Mit »Am Israel Chai« bedankte sich Yuval Raphael heute Abend vor einem Millionenpublikum nach ihrem Auftritt als vierte Interpretin des diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC). Souverän stand sie auf der großen ESC-Bühne und vertrat mit »New Day Will Rise« Israel.
Die Sängerin, die am 7. Oktober 2023 das brutale Hamas-Massaker erlebt hat, erhielt vom Publikum grossen Applaus und sang ihren Beitrag vor 12.500 Menschen in der Basler St. Jakobshalle. Mit ihrem Beitrag, der auch eine Passage auf Französisch und auf Hebräisch enthält, wollte die 24-Jährige vor allem eins, wie sie bereits zuvor in Interviews gesagt hat: »Der Song steht für Heilung durch Hoffnung, Verbundenheit und gegenseitiges Verstehen.«
In der Innenstadt fanden Demos statt.
Während Yuval Raphael am Samstagnachmittag an der letzten Generalprobe teilgenommen hatte, demonstrierten in der Basler Innenstadt mehrere Hundert Menschen gegen Israels Teilnahme am ESC. Während die Show in der St. Jakobshalle bereits begonnen hat, sperrt die Polizei die Feldbergstrasse ab. Mit Transparenten trugen sie mit Botschaften wie »Freiheit für Eure Vision – Vereinigt für Palästina« oder »Dem Völkermord keine Bühne geben«. In Sprechchören riefen die Protestierenden: »Schande über Euch«, »Free Palestine« und »Boykottiert Israel, boykottiert Basel«.
Ein Polizeisprecher sprach am frühen Abend von 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Demonstration wurde kurzfristig geduldet. Basler Medien berichteten derweil, dass bis zu 1000 Menschen zur Demonstration gehörten. Darunter waren gezündete Fackeln mit buntem Rauch zu sehen. Polizei setzte Reizgas und Gummigeschosse ein. Die Basler Polizei sperrte danach Teile der Innenstadt ab.
Zudem wurden mehrere Personen, die heute Nachmittag mit einer Israel-Flagge unterwegs waren, von den propalästinensischen Demonstrierenden tätlich angegriffen. Die Fahnen wurden gewaltsam entrissen und angezündet, wie Teilnehmende vor Ort berichtet haben.
»Ich bin hier mit einem klaren Ziel: Hoffnung zu bringen.«
Yuval Raphael war aufgrund des Gaza-Krieges in den vergangenen Tagen und Wochen mit vielen Anfeindungen konfrontiert. Sowohl öffentlich-rechtliche Sender aus Spanien und Island als auch ehemalige Teilnehmende forderten einen Ausschluss Israels vom ESC. Schon im vergangenen Jahr hatten Proteste gegen Israels Teilnahme den ESC in Malmö überschattet. Israels Kandidatin zeigte sich dieses Jahr trotz der Kritik zuversichtlich: »Ich bin hier mit einem klaren Ziel: Hoffnung zu bringen«, sagte die israelische Sängerin, die einige Jahre mit ihrer Familie in Genf verbracht hatte, vor ihrem Auftritt.
Hoffnung braucht Yuval Raphael. Israel kämpft mit Deutschland und 24 weiteren Nationen um die ESC-Trophäe. Wie oft Yuval Raphael heute Abend »douze points« von den anderen Ländern erhalten wird, wird kurz nach Mitternacht bekannt sein.