Frankreich

Boxchampion in Auschwitz

In Frankreich ist dieser Tage ein Film des Regisseurs Jacques Ouaniche in die Kinos gekommen, der die Geschichte eines Boxchampions erzählt: Victor Young Perez. Er wurde 1931 mit 20 Jahren jüngster Weltmeister im Fliegengewicht.

Young Perez, mit bürgerlichem Namen Victor Younki, kam 1911 im jüdischen Viertel von Tunis zur Welt. Schon früh begann er mit dem Boxen. Eines seiner größten Idole war Battling Siki, der mit 25 Jahren erster afrikanischer Weltmeister wurde.

Eine Besonderheit des Films: Hauptdarsteller ist der ehemalige Profiboxer Brahim Asloum, Olympiasieger in Sydney 2000. »Ich hatte schon immer das Gefühl, dass ich eine Beziehung zu diesem Boxer habe«, sagt er über Perez. »Als ich zum ersten Mal von dem Filmprojekt hörte, dachte ich sofort: Dieser Film ist für mich.« Asloum, der seine Karriere 2009 beendete und seitdem im französischen Fernsehen Sportsendungen moderiert, nahm für den Film zwölf Kilo ab und engagierte einen Schauspielcoach.

Kampf Besonders eindringlich zeichnet der Film Perez’ Zeit in Auschwitz nach: Der Champion arbeitet dort zunächst in der Küche und versorgt andere Häftlinge mit Essen. Eines Tages organisieren KZ-Wächter einen Kampf zwischen Perez und einem deutschen Boxer der Kategorie Schwergewicht – eine Schlüsselszene. Nach der Auflösung des Lagers, Ende Januar 1945, wird Perez auf dem Todesmarsch erschossen.

Regisseur Jacques Ouaniche hält sich in vielerlei Hinsicht an die historischen Fakten und sieht in Perez einen Helden: »Er hat versucht, während des Todesmarsches zu fliehen und hat sich in einem verlassenen Lager versteckt, wo er Brot fand. Doch als er zurückkehrte, um seinen Mitgefangenen zu essen zu geben, wurde er von einem deutschen Soldaten getötet. Für mich ist Victor Young Perez ein Champion, der zum Helden wurde.«

Die französische Kino-Webseite avoir-alire.com lobt den Spielfilm: »Sicher werden manche Cineasten die klassische Umsetzung und die etwas verschulte historische Illustration kritisieren, aber man sollte sich nicht an so kleinen Verfehlungen stoßen.«

New York

Rekordpreis für »Bildnis Elisabeth Lederer« bei Auktion

Bei den New Yorker Herbstauktion ist wieder ein Rekord gepurzelt: Ein Klimt-Gemälde wird zum zweitteuersten je versteigerten Kunstwerk – und auch ein goldenes Klo wird für einen hohen Preis verkauft

von Christina Horsten  19.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  18.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  18.11.2025

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  18.11.2025

Mexiko

Antisemitisches Graffiti gegen Claudia Sheinbaum sorgt für Empörung

Die Worte »puta judía« wurden auf Gebäude des Obersten Gerichtshofs geschmiert. Die jüdische Gemeinschaft des lateinamerikanischen Landes verurteilt den sich immer wieder äußernden Judenhass

 17.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025

"Stiller & Meara"

Abschied von den Eltern

Leinwandstar Ben Stiller hat eine erstaunlich persönliche Doku über seine berühmte Familie gedreht

von Patrick Heidmann  16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Kiew

Bargeldberge, Geschäfte und Liebschaften auf Russisch 

Eingeschweißtes Bargeld aus US-Notenbanken, Liebe unter Ministern, heimlicher Hauskauf im Ausland und alles in der falschen Sprache. Die Korruption in der Ukraine bietet Stoff für einen Thriller

von Andreas Stein  14.11.2025