Großbritannien

Johnson ernennt jüdischen Stabschef

Dan Rosenfield (r.) 2011 mit dem damaligen Finanzminister George Osborne (l.) Foto: imago images/Parsons Media

Die 10 Downing Street in London, der Amtssitz des britischen Premierministers, bekommt demnächst einen neuen Stabschef. Dan Rosenfield, derzeit Geschäftsmann sowie Berater und ehrenamtlicher Vorsitzender der jüdischen Hilfsorganisation World Jewish Relief, wurde am Donnerstag von Boris Johnson ernannt.

ERFAHRUNG Rosenfield verfügt bereits über ein Jahrzehnt an Erfahrung im Regierungsapparat. Vier Jahre lang leitete er als Privatsekretär die Büros der Finanzminister Alistair Darling (Labour) und George Osborne (Konservative). Osborne nannte ihn am Donnerstag »einen der fähigsten Staatsdiener, mit denen ich arbeiten durfte«.

2011 verließ Rosenfield den Staatsdienst und ging als Managing Director zur Bank of America. Seit 2016 ist er für die Beratungsfirma Hakluyt tätig, wo er als Partner das Geschäftskundengeschäft leitet. Am 1. Januar soll Rosenfield seine neue Stelle in der Downing Street antreten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Durch das Ausscheiden des umstrittenen Johnson-Chefberaters und Strippenziehers Dominic Cummings ist die Schaltzentrale der britischen Regierung aktuell im Umbruch begriffen. Der Posten des Stabschefs wurde 1997 von Tony Blair geschaffen. Boris Johnson hat ihn bislang nur temporär gefüllt. Ursprünglich sollte britischen Medienberichten zufolge der frühere Kommunikationschef Lee Cain den Posten des Stabschefs bei Johnson bekommen. Cain war aber fast zeitgleich mit Cummings ausgeschieden.

HILFSORGANISATION Nach dem Schulabschluss in Manchester 1995 nahm Rosenfield am University College London ein Studium der Europapolitik auf, bevor er im Jahr 2000 zum Finanzministerium kam. Seit 2016 sitzt er dem Stiftungsrat von World Jewish Relief vor, der humanitären Hilfsorganisation der britischen jüdischen Gemeinde. In der vergangenen Woche forderte sie zusammen mit zahlreichen anderen Wohltätigkeitsorganisationen Johnson dazu auf, nicht wie geplant das Ziel aufzugeben, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Entwicklungshilfe auszugeben.

Der neue Mann gilt in konservativen Parteikreisen als relativ unbekannt. Laut dem »Guardian« beschrieb ein ehemaliger Kollege im Finanzministerium ihn als »beliebt und klug, sehr gut in der Zusammenarbeit, freundlich und gesellig«. Er fügte hinzu: »Das ist definitiv ein Typenwechsel für Nr. 10.« mth

Florenz

Judenretter und Radsportheld

Als Gigant der Landstraße ging Gino Bartali in die Geschichte des Radsports ein. Was der im Jahr 2000 gestorbene Italiener abseits der Rennen leistete, nötigt mindestens ebenso viel Respekt ab

von Joachim Heinz  02.05.2025

Japan

Jüdisch in Fernost

Etwa 1500 Juden sind im Land der aufgehenden Sonne zu Hause. Koscheres Leben ist schwierig. Und sogar hier hat sich seit dem 7. Oktober 2023 einiges verändert

von Eugen El  01.05.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025