Schweiz

»Bitte duschen Sie«

Blick auf Arosa Foto: dpa

An unsere jüdischen Gäste. Frauen, Männer und Kinder. Bitte duschen Sie, ehe Sie ins Schwimmbad steigen und danach.» Dieser ausgedruckte Hinweis hing im Apartmenthaus Paradies im Schweizer Ferienort Arosa.

«Falls Sie diese Anweisung nicht befolgen, bin ich gezwungen, für Sie das Schwimmbad zu sperren», stand weiter auf dem englischsprachigen Schild. Auch mit einem anderen Plakat – in diesem Fall ging es um die Nutzung des Kühlschranks – wandte sich die Hotelleitung an die «jüdischen Gäste».

Vorfall Nachdem charedische Urlauber darüber berichteten, brachte die stellvertretende Außenministerin Israels, Tzipi Hotovely, ihre Empörung zu Ausdruck. Sie bezeichnete den Vorfall als «einen antisemitischen Akt der schlimmsten und hässlichsten Art», ausgerechnet in einem Appartementhotel, das jedes Jahr jüdische Gruppen beherberge.

Hotovely sprach mit dem israelischen Botschafter in der Schweiz, Jacob Keidar. Der informierte sie, dass das Schild bereits entfernt worden sei. Der Botschafter hatte zuvor mit dem schweizerischen Außenministerium gesprochen und es aufgefordert, diese Handlung verurteilen.

Medienberichten zufolge bat die Hotelmanagerin für den Vorgang um Entschuldigung. Sie habe kein Problem mit jüdischen Gästen, habe aber nicht gewusst, was sie schreiben sollte. Sie sagte, dass sie den Aufruf «an alle Gäste des Hauses» hätte richten müssen.

Hotovely forderte, dass die Frau, die das Schild aufgehängt hatte, vor Gericht gestellt werden sollte. Es nur zu entfernen, reiche nicht aus. «Leider ist der Antisemitismus in Europa immer noch eine Realität, und wir müssen dafür sorgen, dass die Strafe für solche Vorfälle jenen als Abschreckungsmittel dient, die noch den Keim des Antisemitismus in sich tragen.»

Reaktion
Dazu teilte der Direktor von Arosa Tourismus, Pascal Jenny, unserer Zeitung auf Anfrage mit: «Uns in Arosa ist der Vorfall unangenehm und wir entschuldigen uns in aller Form, bei allen Menschen, welche sich ungerecht behandelt fühlen». Das Plakat sei umgehend entfernt worden. «Das Missverständnis scheint bereinigt und die Entschuldigung erfolgt.»

USA

Düsterer »Nice Jewish Boy«

Seinen ersten Kinofilm sah Ari Aster im Alter von vier Jahren und ist fast daran gestorben. Als junger Hollywood-Regisseur mischt er nun das Horror-Genre auf

von Sarah Thalia Pines  14.07.2025

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025