Grossbritannien

Ausgesetzte Neujahrswünsche

Der FC Liverpool ist einer der erfolgreichsten Fußballklubs der Welt. Foto: dpa

Der FC Liverpool, einer der erfolgreichsten Fußballklubs der Welt, hatte zu Rosch Haschana einen Neujahrsgruß an seine jüdischen Fans versendet. Solche Tweets sind nicht ungewöhnlich: Zum muslimischen Ramadan etwa wandte sich Liverpool, der sich selbst als der Klub lobt, »der weltweit am aktivsten auf der Plattform der sozialen Medien« vertreten ist, auch an seine muslimischen Fans.

beleidigungen Doch der Rosch-Haschana-Tweet verschwand schon wenige Stunden, nachdem er am vergangenen Freitag verschickt worden war. Eine riesige Menge an antisemitischen Kommentaren habe der Neujahrsgruß nach sich gezogen, ist britischen Zeitungen zu entnehmen. Die Organisation »Kick it Out«, die Rassismus und Antisemitismus bei englischen Fans beobachtet, hatte sich schnell an den Klub gewandt und ihn auf die vielen Hass-Tweets aufmerksam gemacht.

Ein Sprecher des Klubs erklärte lediglich, der Tweet sei »aufgrund einer Reihe von Beleidigungen« entfernt worden. Ein Vertreter von »Kick it Out« sagte dem »Guardian«, es sei zwar ermutigend, wenn der FC Liverpool an religiöse Feiertage erinnere, aber es sei »extrem traurig, wenn ein Verein, der bei diesem Thema aktiv vorgeht, solche Antworten erhält«. Dass der Klub den Tweet gelöscht habe, ist nach Ansicht von »Kick it Out« ein Fehler. »Es wäre für jüdische Liverpool-Fans schön gewesen, diese Botschaft von ihrem Verein zu erhalten.«

religionsausübung Zwei Tage später, am Sonntag, wurde vom offiziellen Klub-Twitterdienst diese Nachricht versandt: »Der Liverpool FC glaubt an das freie Recht der Religionsausübung. Wir wünschen uns eine Welt, in der wir die guten Wünsche an Fans senden können, ohne hasserfüllte Antworten zu erhalten.«

Anfang des Jahres hatte die britische Polizei in einer Reihe von antisemitischen Tweets ermittelt, die einem Spiel der Londoner Vereine Arsenal und Tottenham Hotspur gefolgt waren. Ein Fan, der bei einem Spiel von Tottenham – ein Klub, der als jüdisch geprägt gilt – antisemitische Parolen gerufen hatte, war verhaftet worden.

Spanien

Mallorca als Vorbild

Das Stadtparlament von Palma hat eine Antisemitismus-Resolution verabschiedet – anders als der Rest des Landes

von Sabina Wolf  26.07.2024

Sport

Der Überflieger

Artem Dolgopyat ist in Israel ein Star. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann der Turner Gold, 2023 wurde er Weltmeister. Nun tritt er in Paris an

von Martin Krauß  26.07.2024

Europäisches Parlament

»Zittert. Das hier ist nur der Anfang«

Die frisch gebackene französische Abgeordnete Rima Hassan hetzt gegen Israel

von Michael Thaidigsmann  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Frankreich

»Man ist schließlich französisch«

Ganz Paris feiert die Olympischen Spiele. Ganz Paris? Nicht alle Juden fühlen sich vom erwünschten »Wir-Effekt« angesprochen. Denn das Land bleibt zerrissen

von Sophie Albers Ben Chamo  25.07.2024

USA

Die zweite Wahl?

Mit dem Rückzug von Joe Biden und der Kandidatur von Kamala Harris könnte das Rennen um die Präsidentschaft noch einmal richtig spannend werden

von Michael Thaidigsmann  24.07.2024

Jüdische Emigration

Die Niederlande - Ein Ort der Zuflucht für Juden?

Die Historikerin Christine Kausch nimmt das Leben jüdischer Flüchtlinge in den Blick

von Christiane Laudage  24.07.2024

Vor 80 Jahren

Von Rhodos nach Auschwitz

1944 wurden 2000 Jüdinnen und Juden von Rhodos nach Auschwitz deportiert. Nur wenige überlebten

von Irene Dänzer-Vanotti  23.07.2024

Jerusalem

Nach Gaza entführter Holocaust-Experte für tot erklärt 

Der Historiker Alex Dancyg ist in der Geiselhaft umgekommen

 22.07.2024