Debatte

Auschwitz-Komitee kritisiert Adidas-Chef: »Unerträglich und zynisch«

Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees Foto: picture alliance/dpa

Das Internationale Auschwitz Komitee hat Adidas-Vorstandschef Bjørn Gulden scharf kritisiert. Die Relativierung der antisemitischen Äußerungen von Kanye West durch den Vorstandsvorsitzenden von Adidas sei unerträglich und wirke zynisch, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, während eines Besuchs mit deutschen und polnischen Jugendlichen in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz laut einer Mitteilung vom Donnerstag.

Der Sportartikel-Hersteller hatte im Oktober 2022 die Zusammenarbeit mit West wegen wiederholter antisemitischer und rassistischer Äußerungen beendet. In einem englischsprachigen Podcast-Interview, das auf dem Youtube-Kanal von »Norges Bank Investment Management« vor rund einer Woche veröffentlicht wurde, sagte Gulden nun: »Ich denke nicht, dass er gemeint hat, was er gesagt hat, und ich denke nicht, dass er eine schlechte Person ist.« Er nannte Kanye West, der auch als Ye bekannt ist, eine »der kreativsten Personen der Welt«.

Werte Ein Adidas-Sprecher sagte am Donnerstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), die Position des Konzerns vom vergangenen Oktober habe sich »nicht geändert«. Die Partnerschaft mit Kanye West zu beenden, sei richtig gewesen. Damals hatte Adidas erklärt, man dulde »keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede«. Die Äußerungen und Handlungen von Kanye West seien »inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich«. Sie verstießen gegen die Werte von Adidas wie Vielfalt und Inklusion, gegenseitigen Respekt und Fairness.

Heubner bezeichnete das »Verständnis, das der Adidas-Vorstandsvorsitzende in seiner Lobpreisung Kanye Wests als einem der angeblich kreativsten Menschen der Welt entgegenbringt, der mit seinen wiederholten antisemitischen Ausfällen ’nur falsch rübergekommen‘ sei«, als »mehr als peinlich und desaströs« für Adidas. Was als »Dampf-Plauderei in einem Podcast zur Deeskalation der Situation beitragen sollte«, wirke nur noch, »als sei der Konzern endgültig von allen guten Geistern verlassen«. epd

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025

Jüdisches Leben im Libanon

Noch immer hat Beirut eine Synagoge, aber die Gläubigen nehmen ab

Einst war Libanon ihr Zufluchtsort, dann kam der Bürgerkrieg, und viele gingen. Doch nach wie vor gehören Juden zu den 18 anerkannten Religionsgruppen im Libanon - auch wenn nur noch wenige im Land leben

von Andrea Krogmann  02.12.2025

Bereit fürs ICZ-Präsidium: Noëmi van Gelder, Arthur Braunschweig und Edi Rosenstein (v.l.n.r.)

Interview

»Meinungsvielfalt gilt es auszuhalten« 

Am 8. Dezember wählt die Gemeindeversammlung der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ein neues Präsidium. Ein Gespräch mit den Kandidaten über Herausforderungen an die Gemeinde, Grabenkämpfe und Visionen

von Nicole Dreyfus  01.12.2025

Italien

Der Anti-Banksy

AleXsandro Palombo unterstützt mit seiner Kunst Israel, anstatt es zu verdammen

von Federica Matteoni  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dublin

Herzog-Park wird vorerst nicht für Palästina befreit

Das ging selbst der israelkritischen Regierung Irlands zu weit: Die Dubliner Stadtverwaltung hat Pläne gestoppt, eine nach Israels sechstem Staatspräsidenten Chaim Herzog benannte Grünanlage umzubenennen

von Michael Thaidigsmann  01.12.2025

USA

Ein Stadtneurotiker wird 90

Woody Allen steht als Autor, Regisseur und Schauspieler für einzigartige Filme. Doch bis heute überschatten Missbrauchsvorwürfe sein Lebenswerk

von Barbara Schweizerhof, Sophie Albers Ben Chamo  29.11.2025