Bei einer regierungskritischen Demonstration in Mexiko-Stadt ist ein antisemitisches Graffiti auf dem Gebäude des Obersten Gerichtshofs aufgetaucht. Die Schmiererei, die die Worte »puta judía« (»jüdische Hure«) sowie ein durchgestrichenes Davidstern-Symbol zeigte, wird als Angriff auf Präsidentin Claudia Sheinbaum gewertet.
Die jüdische Gemeinschaft Mexikos kritisierte die Aktion. In einer Stellungnahme hieß es am Sonntag: »Wir verurteilen die antisemitischen Äußerungen und Ausdrucksformen während der Demonstration auf das Schärfste.« Antisemitismus sei eine Form der Diskriminierung, die klar und eindeutig abgelehnt werden müsse.
Die Proteste am Samstag wurden vor allem von jungen Menschen getragen und richten sich gegen steigende Gewalt, Kriminalität und Korruption, insbesondere im Zusammenhang mit Drogenkartellen. Zahlreiche Teilnehmer wurden festgenommen, einige verletzt.
Präsidentin Sheinbaum, die im vergangenen Jahr zur ersten jüdischen Staatschefin Mexikos gewählt wurde, betont in der Öffentlichkeit ihre jüdische Herkunft nicht und tritt auch nicht regelmäßig in der jüdischen Gemeinschaft auf.
Auch Israels Außenminister Gideon Sa’ar kritisierte die Schmiererei: »Israel verurteilt die antisemitischen und sexistischen Angriffe auf Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum«, schrieb er auf X. »Für solche Angriffe im politischen Diskurs gibt es keinen Platz. Alle Formen von Antisemitismus müssen uneingeschränkt abgelehnt werden.«
In der Vergangenheit hatten Sheinbaums Kritiker ihre jüdische Herkunft wiederholt thematisiert, darunter der ehemalige Präsident Vicente Fox, der sie als »bulgarische Jüdin« bezeichnete – offenbar um ihre Kandidatur zu diskreditieren. Fox entschuldigte sich später, wiederholte jedoch ähnliche Kommentare bei einer öffentlichen Veranstaltung. im