Frankreich

Antisemitischer Angriff auf 62-Jährigen

Nach dem 7. Oktober 2023 wurden die Sicherheitsmaßnahmen für Synagogen in Paris verstärkt. Foto: picture alliance/dpa/MAXPPP

Schon vor der jüngsten Attacke in Zürich ist es in Frankreich zu einem Angriff auf einen als Juden erkennbaren Mann gekommen. Das 62-jährige Opfer, das eine Kippa trug, kam am Freitag aus einer Synagoge in Paris. Das Gemeindemitglied, das wohl gerade am Schabbat-Gottesdienst teilgenommen hatte, wurde von einem bisher nicht identifizierten Angreifer geschlagen, zu Boden geworfen und dann getreten, wie französische Publikationen berichteten.

Es besteht aufgrund der Umstände kein Zweifel daran, dass der Angriff im zum 20. Pariser Arrondissement gehörenden Viertel Saint-Blaise antisemitisch motiviert war - ebenso wie die Attacke in Zürich, wo ein 50-jähriger Mann, der ebenfalls als Jude erkennbar war, am Samstag von einem Teenager mit einem Messer lebensgefährlich verletzt wurde.

Nach Angaben von Zeugen beleidigte der Angreifer in Paris sein Opfer antisemitisch und soll es als »schmutzigen Juden« beschimpft haben. Eine Frau, die ebenfalls Gemeindemitglied in Saint-Blaise ist, wurde bei »France Info« zitiert: »Es hat mich schockiert, denn wir hatten nie Probleme in unserer Synagoge«, sagte sie.

Jugendfreund greift an

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin erklärte auf der Plattform X, es werde alles getan, um den Urheber dieser unsäglichen Tat zu finden. Darmanin hatte zuvor eine Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen vor Synagogen angekündigt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In Frankreich ist seit dem 7. Oktober 2023 ein Anstieg von Anitisemitismus – auch von Gewalttaten – zu beobachten. Das Innenministerium in Paris und der Rat der jüdischen Institutionen in Frankreich (CRIF) hatten Ende Januar darauf hingewiesen, dass sich die Zahl der antisemitischen Vorfälle im vergangenen Jahr vervierfacht hatte – von gut 400 auf 1674.

Am 12. Februar 2024 kam es im 14. Arrondissement zu einem besonders brutalen Angriff: In der Rue de la Tombe-Issoire wurde ein 35-jähriger Jude von einem Mann beleidigt, der anschließend mehrfach auf ihn einstach. Vor einem Waschsalon brach das Opfer blutüberströmt zusammen. Mit viel Glück überlebte es. Der Täter war offenbar ein Jugendfreund des Mannes.

Nach dem jüngsten Fall eröffnete die Pariser Staatsanwaltschaft »ein Ermittlungsverfahren wegen des Straftatbestands des versuchten Mordes aus religiösen Gründen« – so die offizielle Bezeichnung dieser Art von Hasskriminalität in Frankreich.

Bern

Schweiz verbietet Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Großbritannien

Nike hat es »nicht böse gemeint«

Der Sportartikel-Konzern hing zum London Marathon ein Banner auf, das aus Sicht von Kritikern die Schoa lächerlich gemacht hat. Jetzt hat sich das Unternehmen entschuldigt.

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Großbritannien

Israelfeindliche Aktivisten stören London-Marathon

Mitten im London-Marathon kommt es zu einer Protestaktion gegen Israel. Zwei Aktivisten springen auf die Strecke und streuen rotes Pulver

 27.04.2025

Essay

Wir gehen nicht allein

Zum ersten Mal hat unsere Autorin mit dem »Marsch der Lebenden« das ehemalige KZ Auschwitz besucht. Ein Versuch, das Unvorstellbare in Worte zu fassen

von Sarah Maria Sander  27.04.2025

Frankreich

Serge Klarsfeld: »Wir müssen vorbereitet sein«

Der Holocaust-Überlebende und Nazi-Jäger hat in »Le Figaro« einen dringenden Appell veröffentlicht und erneut für rechte Parteien geworben. Das Judentum sei bedrohter denn je, glaubt er

 25.04.2025

USA

Sharon Osbourne vs. die Anti-Israel-Popkultur

Rock-Veteranin Sharon Osbourne hat sich mit dem irischen Rap-Trio Kneecap angelegt, das offensichtlich meint, mit Hassrede gegen Israel seine Fanbase vergrößern zu können

von Sophie Albers Ben Chamo  25.04.2025