Niederlande

Anne-Frank-Haus: Empörung über antisemitische Projektion

In dem Haus in der Prinsengracht in Amsterdam musste sich Anne Frank und ihre Familie vor den Nazis verstecken Foto: imago images/Richard Wareham

In den Niederlanden haben antisemitische Äußerungen auf der Fassade des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam Empörung ausgelöst. Auf die Außenmauern hatten Unbekannte nach Angaben der Anne Frank Stiftung einen Text projiziert, wonach das weltberühmte Tagebuch des von den Nazis ermordeten jüdischen Mädchens (1929-1945) eine Fälschung sei. Die Anne Frank Stiftung erstattete am Freitag Strafanzeige. Ministerpräsident Mark Rutte erklärte: »Für Antisemitismus ist in unserem Land kein Platz. Wir können und dürfen dies nie akzeptieren.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nach Angaben der Stiftung war am Montagabend auf der Fassade der Text zu lesen »Ann Frank, Erfinderin des Kugelschreibers«. Dies ist ein Verweis auf eine Verschwörungstheorie von Rechtsextremisten, nach der das Tagebuch mit einem Kugelschreiber geschrieben worden sein, welcher erst nach dem Zweiten Weltkrieg in Umlauf kam. Die Anne Frank Stiftung bezeichnete dies als Leugnung des Holocausts, der Ermordung von mehreren Millionen Juden durch Nazis und ihre Helfer. Auf dem Text war nach Angaben der Stiftung schon der Vorname falsch geschrieben.

TAGEBUCH Anne Frank - geboren in Frankfurt am Main - lebte nach der Flucht aus Deutschland mit ihrer und einer weiteren Familie in dem Hinterhaus an der Prinsengracht im Versteck. Dort schrieb sie ein Tagebuch. Die Familien wurden jedoch verraten und deportiert. Sie starb im Frühjahr 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ihr Tagebuch wurde erst nach Kriegsende veröffentlicht. Ihr Name wurde dadurch weltbekannt. Das Haus wird jedes Jahr von mehr als einer Millionen Menschen besucht.

In jüngster Zeit gab es in den Niederlanden mehrfach ähnliche Aktionen, bei denen rechtsextreme Botschaften auf bekannte öffentliche Gebäude projiziert wurden. Zuächst gab es keine konkreten Hinweise auf die Täter. dpa

USA

Der reichste Mann der Welt – für einen Tag

Larry Ellison gehört zu den Großen des Silicon Valley und hält Künstliche Intelligenz für die wichtigste Erfindung der Menschheit

von Sara Pines  26.10.2025

Nachruf

Letzter Kämpfer des Aufstands des Warschauer Ghettos gestorben

Michael Smuss wurde 99 Jahre alt

 24.10.2025

Wien

Nobelpreisträger warnt vor technischer Abhängigkeit von den USA

Joseph E. Stiglitz kritisiert Präsident Trump und ruft Wissenschaft und Medien zur Verteidigung der Medienfreiheit weltweit auf

von Steffen Grimberg  24.10.2025

Polen

Antisemitische Hetzer verhindern Konzert jüdischer Musiker

Der Chor der Pestalozzi-Synagoge in Berlin war eingeladen, in Września gemeinsam mit dem dortigen Kinderchor den Komponisten Louis Lewandowski zu ehren. Nach Hetze und Drohungen wurden alle Veranstaltungen abgesagt

von Sophie Albers Ben Chamo  23.10.2025

Großbritannien

Jiddisch verbindet

Zwischen Identitätssuche, Grammatik und Klezfest. Unsere Autorin war beim Sprachkurs »Ot Azoy« in London

von Sabine Schereck  23.10.2025

Rabbiner Noam Hertig aus Zürich

Diaspora

Es geht nur zusammen

Wie wir den inneren Frieden der jüdischen Gemeinschaft bewahren können – über alle Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten hinweg

von Rabbiner Noam Hertig  23.10.2025

Großbritannien

Ärztin wegen antisemitischer Agitation festgenommen

Dr. Rahmeh Aladwan wurde vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen, weil sie die Hamas-Verbrechen vom 7. Oktober verherrlicht hatte. Nun muss der General Medical Council über ihre Approbation entscheiden

von Michael Thaidigsmann  22.10.2025

Regierungsrätin und Vorsteherin der Gesundheitsdirektion Natalie Rickli lehnte die unverbindliche Anfrage des Bundes ab, 20 Kinder aus Gaza in der Schweiz aufzunehmen.

Schweiz

Kinder aus Gaza bald in Zürich?

In der Schweiz wird eine politische Debatte darüber geführt, ob verletzte Kinder aus dem Gazastreifen aufgenommen werden sollen

von Nicole Dreyfus  22.10.2025

Mexiko

»La Doctora« liefert

Die Sozialdemokratin und Physikerin Claudia Sheinbaum ist seit einem Jahr Präsidentin. Eine erste Bilanz

von Michael Ludwig  21.10.2025