Argentinien

Alberto Nisman wurde ermordet

Demonstration anlässlich des ersten Todestages von Alberto Nisman am 18. Januar 2016 in Buenos Aires Foto: dpa

Der im Januar 2015 tot aufgefundene argentinische Staatsanwalt Alberto Nisman ist ermordet worden. Dies meldeten am Wochenende amerikanische Medien. Sie berufen sich auf einen Bericht, der am Freitag dem argentinischen Bundesrichter Julían Ercolini und Staatsanwalt Eduardo Taiano vorgelegt wurde. Die beiden Juristen untersuchen seit einigen Monaten den Tod des argentinischen Sonderstaatsanwalts.

Alberto Nisman wurde am 18. Januar 2015 im Badezimmer seiner Wohnung mit einem tödlichen Kopfschuss aufgefunden. Die argentinische Justiz hatte bisher nicht klären können, ob es sich um Mord oder Selbstmord handelte. Von 2004 bis zu seinem Tod hatte Nisman die Ermittlungen zu dem Attentat auf das Gebäude des jüdischen Wohlfahrtsverbands AMIA geleitet. Bei dem Anschlag im Juli 1994 waren 85 Menschen ums Leben gekommen und zahlreiche verletzt worden.

tatoRT Dem offiziellen Bericht zufolge wurde Nisman von zwei Menschen ermordet. Sie betäubten und schlugen ihn, dann manipulierten sie den Tatort, um es wie Selbstmord aussehen zu lassen.

Einer der Hauptverdächtigen ist dem Bericht zufolge der IT-Spezialist Diego Lagomarsino. Er sagte der Polizei im Januar 2015, er habe Nisman in seiner Wohnung aufgesucht, um ihm eine alte Pistole zu geben, damit er sich schützen könne. Stunden später wurde Nisman erschossen aufgefunden.

Ketamin Der Bericht wurde von forensischen Ermittlern der Gendarmerie erstellt. Eine toxikologische Untersuchung entdeckte in Nismans Körper das Schmerzmittel Ketamin, das vor allem bei Tieren und wegen seiner halluzinogenen Wirkung als Partydroge verwendet wird.

Der Mord geschah wenige Stunden, bevor Nisman dem argentinischen Parlament Beweise vorlegen wollte, wonach Argentiniens damalige Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner die Rolle des Iran bei dem Anschlag 1994 auf das AMIA-Zentrum verdeckt haben soll.

Wie amerikanische Medien meldeten, erhält Staatsanwalt Eduardo Taiano, seitdem er die Untersuchung im Fall Nisman leitet, Todesdrohungen. tok

Kommentar

Der »Tages-Anzeiger« und das Geraune von der jüdischen Lobby

Die Zeitung unterstellt, erst eine Intervention des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes habe zur Absage einer Veranstaltung mit Francesca Albanese durch die Uni Bern geführt. Dabei war die Intervention richtig

von Michael Thaidigsmann  15.09.2025

Argentinien

Raubkunst in der Immobilienanzeige

Die Tochter eines Naziverbrechers wollte ihre Villa verkaufen und führte Ermittler auf die Spur einer gestohlenen Kunstsammlung

von Andreas Knobloch  13.09.2025

München/Gent

Charlotte Knobloch spricht von »historischem Echo«

Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Musikfestival meldet sich Charlotte Knobloch mit deutlichen Worten

 11.09.2025

Italien

Jüdisches Touristen-Paar in Venedig attackiert

Die Täter schrien »Free Palestine«, bevor sie die Ehefrau mit einer Flasche attackierten und ihren Ehemann ohrfeigten

 11.09.2025

Georgien

Sicher und schön

Der Kaukasus-Staat pflegt Erbe und Zukunft der Juden. Und bietet atemberaubende Natur. Ein Besuch

von Michael Khachidze  11.09.2025

Belgien

Argerich, Maisky, Schiff empört über Gent-Festival

Bekannte jüdische und nichtjüdische Musiker haben eine Petition gestartet, um gegen die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani zu protestieren

 11.09.2025

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  10.09.2025 Aktualisiert

Südafrika

Unvergessliche Stimme

Die Schoa-Überlebende Ruth Weiss hat sich als Journalistin, Schriftstellerin und Kämpferin für Menschenrechte einen Namen gemacht. Sie wurde 101 Jahre alt. Ein Nachruf

von Katrin Richter  10.09.2025

Belgien

Aus der Straße des Antisemiten wird die Straße der Gerechten

In Brüssel gibt es jetzt eine Rue Andrée Geulen. Sie ist nach einer Frau benannt, die im 2. Weltkrieg mehr als 300 jüdische Kinder vor den deutschen Besatzern rettete. Doch bei der Einweihung herrschte nicht nur eitel Sonnenschein

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025