USA

Amerika nimmt Abschied von Ruth Bader Ginsburg

Der in eine amerikanische Flagge gehüllte Sarg traf am Mittwochmorgen am Supreme Court ein. Foto: imago

Familie, Kolleginnen und Kollegen sowie Freunde haben sich am Mittwoch am Obersten Gerichtshof der USA von der verstorbenen Richterin Ruth Bader Ginsburg verabschiedet. Die sechs Richter und zwei Richterinnen kamen mit Mund-Nasen-Schutz für die Zeremonie zum ersten Mal seit mehr als sechs Monaten zusammen, um Ginsburg zu gedenken, die vergangene Woche im Alter von 87 Jahren nach 27 Jahren am Supreme Court gestorben war. Sie galt vielen als Ikone der liberalen Rechtssprechung.

Obwohl in Washington bereits um die Nachfolge Ginsburgs gestritten wird, fokussierte sich der Vorsitzende des eigentlich neunköpfigen Gremiums, John Roberts, auf seine langjährige Kollegin. Die besten Worte, um Ginsburg zu beschreiben, seien »zäh, mutig, eine Kämpferin, eine Siegerin«, sagte Roberts, aber auch »durchdacht, vorsichtig, mitfühlend, ehrlich«.

Die Frau, die im fortgeschrittenen Alter als »Notorious RBG« (»Berüchtigte RBG«) bekannt wurde, »wollte eine Opernvirtuosin sein, aber wurde stattdessen Rockstar«, sagte Roberts. Ginsburgs zwei Kinder, Jane und James, sowie andere Familienmitglieder saßen an der Seite des Sargs, gegenüber den Richterinnen und Richtern.

Während der Zeremonie stand Ginsburgs Sarg in der Großen Halle des Gerichtsgebäudes, später wurde er nach draußen bewegt, damit sich auch die Öffentlichkeit von ihr verabschieden konnte. Draußen hatte sich eine Menschenmenge angesammelt. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurde die Zahl der Menschen im Gebäude begrenzt, das wegen der Pandemie seit März für die Öffentlichkeit gesperrt ist.

Tausende zollten im Laufe des Mittwochs der Vorkämpferin für Frauenrechte und Anführerin des liberalen Blocks im Gericht ihren Respekt. Bei Eintreffen der Dunkelheit war die Schlange noch einen knappen Kilometer lang. Auch am Donnerstag sollte der Sarg noch bis zum Abend dort stehen.

Während der Zeremonie verglich Rabbinerin Lauren Holtzblatt Ginsburg mit einer Prophetin, die sich eine Welt mit größerer Gerechtigkeit vorstellte und dann daran arbeitete, das umzusetzen. »Das war Richterin Ginsburgs Lebenswerk. Darauf zu bestehen, dass die Verfassung ihr Versprechen erfüllt, dass wir, das Volk, alle Menschen einbeziehen. Sie hat diese Arbeit in jedem Kapitel ihres Lebens ausgeführt«, sagte Holtzblatt, deren Ehemann Ari einst als Gerichtsschreiber für Ginsburg arbeitete.

Zu den prominenten Gästen gehörten Vizepräsident Mike Pence und seine Frau Karen, der frühere Präsident Bill Clinton, der Ginsburg 1993 für den Posten am Supreme Court nominierte, und die frühere Außenministerin Hillary Clinton. Präsident Donald Trump plante, Ginsburg am Donnerstag seinen Respekt zu zollen.

Am Freitag wird Ginsburg als erste Frau im Kapitol aufgebahrt liegen. Kommende Woche soll sie auf dem Arlington National Cemetery neben ihrem Ehemann Martin beigesetzt werden, der 2010 gestorben war. Sie hinterlässt einen Sohn und eine Tochter, vier Enkelkinder, zwei Stiefenkelkinder und ein Urenkelkind. dpa

Mexiko

Präsidentschaftskandidatin von Bewaffneten aufgehalten

Steckt ein Drogenkartell hinter dem bedrohlichen Zwischenfall?

 22.04.2024

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

USA/Israel

Biden: Pessach-Fest ist besonders hart für Familien der Geiseln

Die abscheulichen Gräueltaten der Hamas dürften niemals vergessen werden, sagt der Präsident

 22.04.2024

Ukraine

Mazze trotz Krieg

Kyivs älteste Synagogen-Bäckerei produziert seit Jahrzehnten, und nun auch bei Raketenbeschuss

von Michael Gold  22.04.2024

Pessach

Der eigene Exodus

Wie erlangt der Mensch persönliche Freiheit? Wir haben sechs Jüdinnen und Juden gefragt

von Nicole Dreyfus  22.04.2024

London

Initiative gegen Antisemitismus: Polizeichef soll zurücktreten

Hintergrund ist ein Vorfall bei einer antiisraelischen Demonstration

 22.04.2024

Columbia University

Nach judenfeindlichen Demos: Rabbiner warnt eindringlich

Jüdische Studierende sind auf dem Campus nicht mehr sicher, sagt Elie Buechler

 22.04.2024

London

Polizeichef steht in der Kritik

Die »Initiative Campaign Against Antisemitism« fordert den Rücktritt von Sir Mark Rowley

 21.04.2024

Großbritannien

Der erste Jude in 1000 Jahren

Nick Rubins ist neuer Sheriff von Nottingham – und hat nur bedingt mit Robin Hood zu tun

von Sophie Albers Ben Chamo  20.04.2024