Nachruf

Abschied vom »gebrannten Kind«

Cordelia Edvardson, Autorin des Buches Gebranntes Kind sucht das Feuer, ist in Stockholm im Alter von 83 Jahren verstorben. 1929 wurde sie in Berlin geboren, 1943 erst nach Theresienstadt und später in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert.

Korrespondentin Edvardson überlebte, hatte sich aber während ihrer Zeit im KZ mit Typhus angesteckt. Zeit ihres Lebens litt sie unter Atembeschwerden. Nach dem Krieg war sie zunächst in Schweden und zog während des Jom-Kippur-Krieges 1973 nach Jerusalem, wo sie im Stadtzentrum eine kleine Wohnung hatte und als Korrespondentin für Svenska Dagbladet aus Nahost berichtete. Im Jahr 2006 kehrte sie nach Schweden zurück.

Mangels Führerschein und Auto ließ sie sich in Israel stets von Kollegen zu den Brennpunkten des Geschehens fahren. Obgleich sie niemals über ihre Erlebnisse in Auschwitz erzählte, war ihr die persönliche Vergangenheit stets präsent. Bei einer Reportagenfahrt 1982 nach Kiriat Schmona im Norden Israels, als die Stadt ständig von der PLO vom Libanon aus mit Katjuscha-Raketen beschossen wurde, sagte sie: »Hitler hat es nicht geschafft, mich umzubringen. Das will ich jetzt nicht Jassir Arafat gönnen.«

Ihr Büchlein Gebranntes Kind sucht das Feuer gilt als eine der einprägendsten Darstellungen der Erlebnisse in Auschwitz und »zupackender noch als das Tagebuch der Anne Frank«, wie die Neue Züricher Zeitung schrieb. Für den Band erhielt sie den Geschwister-Scholl-Preis. Edvardson war stets eine kritische Journalistin und wurde für ihre Arbeit in Schweden preisgekrönt. Vor ihrem ehemaligen Haus in der Berliner Eichkamp-Siedlung wurde 2008 ein Stolperstein verlegt.

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Nachruf

Er bleibt eine Inspiration für uns alle

Der langjährige Zürcher Gemeinderabbiner Marcel Ebel ist verstorben. Eine Würdigung von seinem Nachfolger

von Rabbiner Noam Hertig  10.07.2025

Australien

Judenhass in Down Under

Mit unerwarteter Brutalität und Hemmungslosigkeit breitet sich der Antisemitismus im Land aus. Doch die jüdische Gemeinschaft gibt nicht auf

von Amie Liebowitz  10.07.2025

Großbritannien

BeTe’avon!

Das Jewish Museum London bittet britische Juden um Rezepte fürs Schabbatessen. Auf der Suche nach dem, was schmeckt

von Sophie Albers Ben Chamo  10.07.2025

USA

Die US-Regierung, Trump und der Fall Jeffrey Epstein

Trump wollte die Akten zum Sexualstraftäter Epstein veröffentlichen, seine Mitarbeiter verbreiteten Verschwörungstheorien. Nun wollen sie davon nichts mehr wissen - das macht einige Trump-Fans wütend

von Benno Schwinghammer  09.07.2025

Spanien

Mallorca hat einen neuen Rabbiner

Rund 1000 Juden leben auf der bei deutschen Touristen beliebten Baleareninsel

 09.07.2025

Österreich

»Geschichte wurde schon immer politisiert«

Die US-Historikerin Sarah Abrevaya Stein über Gier, Künstliche Intelligenz und den Baron-Wissenschaftspreis

von Stefan Schocher  09.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  09.07.2025