USA

»2 Israel 2 study Hebrew«

Auf der Suche nach seinen jüdischen Wurzeln: Basketballprofi Amar’e Stoudemire Foto: imago

Amar’e Stoudemire twittert. Und weil der 27-Jährige einer der ganz großen Stars der amerikanischen Basketballliga National Basketball Association (NBA) ist, wird das, was er zwitschert, auch gelesen. »Vom Flug nach Israel« meldete er sich in der vergangenen Woche. »Das wird ein grandioser Trip. Das Heilige Land. Lerne viel darüber.« Superstar Stoudemire, der gerade für einen mit mehr als 100 Millionen US-Dollar dotierten Fünfjahresvertrag von den Phoenix Suns zu den New York Knicks gewechselt ist, hat erst vor wenigen Wochen erfahren, dass seine Mutter Jüdin sei. Nun will der 2,08 Meter große Basketballprofi, wie er schreibt, alles über seine jüdischen Wurzeln wissen.

Schon in der Vorwoche hatte er in bestem Twitter-Englisch seinen Fans mitgeteilt: »I’m going 2 Israel 2 study Hebrew. It’s time 2 get a better understanding on who we R. Follow me!! Shalom.« – »Ich gehe nach Israel, um Hebräisch zu lernen. Es ist Zeit, ein besseres Verständnis davon zu bekommen, wer wir sind. Folgt mir! Schalom.«

Neues Idol Mit Amar’e Stoudemire hat die NBA, deren Sport noch in den 50er-Jahren aufgrund seiner Verbreitung unter jungen jüdischen Männern manchmal abwertend als »Jewball« tituliert wurde, einen zweiten jüdischen Star. Bislang brillierte einzig der Israeli Omri Casspi von den Sacramento Kings – der erste Israeli der NBA. Mit dem in Florida geborenen Stoudemire dürfen sich die jüdischen Basketball-Fans nun über ein noch größeres Idol freuen. Seit 2002 spielt Stoudemire in der NBA, wurde in der ersten Saison gleich zum besten Neuprofi der Liga gewählt. Trotz einer Knie-OP, die ihn lange ausfallen ließ, arbeitete er sich zu den ganz Großen der NBA hoch. Wie gut sein Rolle ist, erkennt man daran, dass er beim gerade vollzogenen Wechsel zu den New York Knicks dafür sorgen soll, dass Stars wie Dwyane Wade oder LeBron James ihm folgen. »Hoffentlich können wir jetzt noch ein paar Jungs dazu bringen, uns zu verstärken«, erklärte Stoudemire.

An der Basketball-WM, die am 28. August in der Türkei stattfindet, wird Stoudemire allerdings nicht teilnehmen – sein neuer Arbeitgeber legt ein Veto ein. Das Risiko einer neuen Knieverletzung sei zu hoch, erklärte Donnie Walsh von den
Knicks, »daher haben wir entschieden, dass es besser ist, wenn er nicht spielt.« Normalerweise dürfen Vereine kein solches Veto einlegen – es sei denn, der Spieler hat einen Vertrag, der keine Versicherung enthält.

Zweifel Unter den NBA-Fans in den USA gibt es aber noch einige, die an Stoudemires neuer jüdischer Identität zweifeln. Denn die Infos darüber entstammen alle einzig dem Twitter-Account des Superstars. Vor drei Wochen endete dort erstmals eine Nachricht mit dem Wort »Schalom«, und eine Woche später überraschte er seine Fans erstmals mit dem morgendlichen Gruß »Boker Tov«. Doch Stoudemires Manager Harry Walter meint, die Geschichte sei aus dem Ruder gelaufen. »Seine Mutter sagt, es gebe auf ihrer Seite ein bisschen jüdisches Blut.« Ob Stoudemire wirklich jüdisch sei? »Maybe«, vielleicht.

Doch spätestens der Umstand, dass Stoudemire, der als Schüler in fünf Jahren sechs Highschools besuchte, sehr ernsthaft Hebräisch lernt, dürfte die Zweifler verstummen lassen. »Jerusalem ist eine wunderschöne Stadt«, lautet die jüngste Twitter-Botschaft, gesendet aus Israel. »Ich bin gerade in einem Café, esse zu Mittag und habe angefangen, Hebräisch zu lernen. Passt auf!«

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

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