Frankreich

100 Millionen Euro gegen Hass

»Es ist vorbei mit der Passivität«: Manuel Valls Foto: dpa

Frankreichs Premierminister Manuel Valls hat vergangenen Freitag einen groß angelegten Aktionsplan gegen Antisemitismus und Rassismus angekündigt. In den nächsten drei Jahren sollen 100 Millionen Euro ausgegeben werden, um einen Katalog von 40 Maßnahmen umzusetzen.

»Die jüdischen Franzosen dürfen keine Angst mehr haben, Juden zu sein, und die muslimischen Franzosen dürfen sich nicht schämen, Muslime zu sein«, erklärte Valls in Créteil bei Paris. Die Zahl judenfeindlicher, islamo- und homophober Akte sei in »unerträglicher Weise« angestiegen.

Valls kündigte an, das Strafrecht zu verschärfen: Rassistische und antisemitische Äußerungen sollen künftig nicht mehr unter das Presserecht fallen, sondern strafrechtlich verfolgt werden. Bei Verbrechen werde man Rassismus und Antisemitismus als »erschwerende Umstände« werten. Zudem sollen in Zukunft Klagen von Personengruppen möglich sein.

passivität
Auch im Internet will die Regierung nichts mehr durchgehen lassen. »Es ist vorbei mit der Passivität«, betonte Valls. Er wolle eine Instanz gründen, die sich Hassparolen im Web widmet. Außerdem muss künftig jeder Provider eine juristische Vertretung in Frankreich haben. Aktiv werden möchte die Regierung auch im Bereich der Bildung. So sollen Schüler im Rahmen des Unterrichts Gedenkorte besuchen. Einen wichtigen Platz in dem Aktionsplan nehmen verschiedene lokale Maßnahmen ein, für die die Regierung 25 Millionen Euro bereitstellt.

Roger Cukierman, Präsident der französisch-jüdischen Dachorganisation CRIF, begrüßt den Vorstoß: »Das Maßnahmenpaket scheint ein ernstes Thema auf sehr seriöse Weise anzugehen.« Allerdings werde es dauern, bis es Wirkung zeige, vor allem im Bereich der Bildung.

Der Präsident der internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus, Alain Jakubowicz, zeigte sich indes zurückhaltender: »Der politische Wille ist die eine Sache. Aber werden wir ihn tatsächlich umsetzen, vor allem im Bereich der sozialen Netzwerke, wo es bekanntermaßen schwierig ist?«

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Sydney

Trauer um Eli Schlanger: Opfer von Bondi Beach beigesetzt

Angehörige und Gemeindemitglieder trauern am Sarg des Rabbiners. Er ist eines von 15 Opfern des Massakers von Bondi Beach

 17.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

Österreich

Neue Direktorin für das Jüdische Museum Hohenems

Historikerin Irene Aue-Ben-David übernimmt die Leitung und bringt internationale Erfahrung aus Jerusalem mit

von Nicole Dreyfus  16.12.2025

Basel

Mann wollte Juden während des ESC angreifen

Kurz vor dem »Eurovision Song Contest« in der Schweiz wurde ein 25-Jähriger wegen konkreter Gewaltdrohungen festgenommen und ausgewiesen

von Nicole Dreyfus  16.12.2025

Australien

Wie geht es dem »Helden von Sydney«?

Ahmed al-Ahmed gehe es schlechter als angenommen, sagt sein Anwalt. Der muslimische Familienvater drohe, seinen Arm zu verlieren

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Sydney

Opera House erstrahlt mit Bild von Chanukkia

Es ist ein Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft

 16.12.2025