Freiwilligendienst

Züchtig im Rettungswagen

Ein verletzter Israeli wird von Magen-David-Adom-Medizinern versorgt. Foto: Flash 90

Sie sind bekannt dafür, dass sie religiöse, ethnische und soziale Grenzen überbrücken. Ob säkular, jüdisch, arabisch, Mann oder Frau: die Mitarbeiter des Rettungsdienstes Magen David Adom (MDA) sind alle gleich. Das soll jetzt anders werden. Das israelische Pendant des Roten Kreuzes hat von einem rabbinischen Komitee religiöse Richtlinien vorgelegt bekommen – auf Druck ultraorthodoxer Gruppen.

Mehr als 2.500 Frauen und Männer arbeiten freiwillig, um Leben zu retten. Doch bereits seit einer Weile hatten charedische und nationalreligiöse Organisationen ihren Unmut über Auftreten und Verhalten der Mitarbeiter kundgetan. Angeblich arbeiten Männer und Frauen zu eng zusammen. Traditionell melden sich viele ultraorthodoxe Männer für diese Art des Ersatzdienstes anstelle des Militärs. Dabei wird besonders in ultraorthodoxen Gegenden auf Züchtigkeit und Geschlechtertrennung geachtet, die Besetzung der Rettungswagen ist ausschließlich männlich. Dennoch war besonders in Jerusalem Kritik laut geworden.

Halacha Bislang hatte MDA keinen festen Rabbiner angestellt – anders als andere Rettungsdienste wie ZAKA. Doch jetzt verkündet etwa der Oberrabbiner der Stadt Safed, Schmuel Elijahu, was beim Lebensretten züchtig genug ist. Der Vorsitzende des Komitees war vor zwei Jahren in die Schlagzeilen geraten, als er in seiner Stadt vorgeschlagen hatte, keine Wohnungen mehr an Araber zu vermieten, um den »jüdischen Charakter zu bewahren«. Im Anschluss musste er sich wegen des Vorwurfes der rassistischen Anstachelung verantworten.

Vor eineinhalb Jahren hatten Rabbiner verschiedener charedischer Gruppen erklärt, dass es für ihre Gemeindemitglieder nicht infrage komme, bei MDA Dienst abzuleisten. »Die freiwillige Arbeit könnte dazu führen, dass entscheidende halachische Regeln nicht eingehalten werden«, hieß es. Die religiösen Oberhäupter schlugen vor, bei anderen Gruppen mitzuhelfen.

Aus säkularen Kreisen kam derweil herbe Kritik an der neuen Regelung. Der Knessetabgeordnete Nitzan Horowitz (Meretz) etwa sagte, dass MDA sein Geld besser für medizinisches Gerät ausgeben solle. »Es ist beschämend und inakzeptabel, dass MDA sich charedischen Wünschen beugt.«

Unglück auf dem Lago Maggiore

Mossad-Agent war Teil einer Mission gegen iranische Waffenprojekte

Viel wurde über das Treffen der Geheimdienstmitarbeiter spekuliert. Nun werden immer mehr Informationen bekannt

 05.06.2023

Tod der Soldaten

»Warum hast du mich verlassen?«

Ermittlungen sollen eine Woche dauern / Tausende erweisen Lia Ben-Nun, Ori Illouz und Ohad Dahan die letzte Ehre

von Sabine Brandes  05.06.2023

Israel

Guns N´ Roses rocken Tel Aviv

Hard Rock erster Güte ist heute im HaYarkon-Park zu hören

von Imanuel Marcus  05.06.2023

Trauer

Schock über Tod von drei jungen IDF-Soldaten

Die zwei Männer und eine Frau wurden an der Grenze zu Ägypten erschossen / Umstände werden untersucht

von Sabine Brandes  04.06.2023

U-20-Weltmeisterschaft

Israel schreibt mit Fußballkrimi Geschichte

Jugendmannschaft schlägt Favoriten Brasilien und zieht ins Halbfinale ein / Trainer Ofir Chaim: »Das ist für die ganze Nation«

von Sabine Brandes  04.06.2023

Studie

Ist Grüner Tee ungesund?

Israelische und kanadische Forscher finden heraus, dass Grüner Tee ungeahnte Gefahren bergen könnte

von Lilly Wolter  04.06.2023

Nachrichten

Weiss, Gratulation, Kakerlake

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  04.06.2023

Israel

Zehntausende demonstrieren gegen Justizreform

Nach einer Demonstration vor dem Haus von Benjamin Netanjahu kam es zu gewaltsamen Konfrontationen

 03.06.2023

Kosten

»Ich rechne alles durch«

Nach den erneuten Zinserhöhungen werden noch mehr Israelis von Geldsorgen geplagt – und müssen sich zunehmend einschränken

von Sabine Brandes  02.06.2023