Nahost

»Zeit, den Konflikt zu beenden«

Ban Ki-moon und Benjamin Netanjahu (v.l.) Foto: Flash 90

Der Chef der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, bereist Israel und die palästinensischen Gebiete, nachdem er am Sonntag der Geberkonferenz in Ägypten beigewohnt hatte. Er forderte beide Seiten auf, den zum Stillstand gekommenen Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern wieder in Gang zu bringen.

Bei dem Treffen am Sonntag waren rund 4,3 Milliarden Euro in Kairo zusammengekommen, mit deren Hilfe der Gazastreifen wiederaufgebaut werden soll. Die Scheichs von Katar versprachen allein eine Milliarde Dollar, nachdem sich Saudi-Arabien vor etwa einem Monat verpflichtet hatte, eine halbe Milliarde zu überweisen. Damit sind die Erwartungen des Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas übertroffen worden, der sich insgesamt vier Milliarden Dollar erhofft hatte.

Abkommen
Die USA wollen sich mit rund 400 Millionen Dollar beteiligen, Deutschland mit 63 Millionen. Norwegens Ministerpräsident Borge Brende, der neben dem ägyptischen Präsidenten Abd al-Fattah al-Sisi den Co-Vorsitz der Konferenz übernommen hatte, erläuterte, dass lediglich die Hälfte der Summe für den Wiederaufbau benutzt werden würde. Wofür der Rest bestimmt sei, ließ er offen.

Israels Abwesenheit wurde von heimischen Medien als ein stillschweigendes Abkommen zwischen den Regierungen in Kairo und Jerusalem interpretiert. Al-Sisi erklärte während der Konferenz, an der 30 Nationen teilnahmen, dass es nun an der Zeit sei, den Nahost-Konflikt endgültig zu beenden und Frieden zu schließen.

Während des 50 Tage andauernden Krieges zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen war die Infrastruktur im Palästinensergebiet stark beschädigt worden. Israel erklärte stets, dass die große Zerstörung in den zivilen Wohngebieten nur deshalb zustande gekommen sei, weil die Hamas aus diesen Gegenden ihre Raketen auf die israelische Bevölkerung abgefeuert habe.

Siedlungspolitik Ban Ki-moon erklärte während einer Pressekonferenz in Ramallah, »der Betrag ist ermutigend«. Dort hatte er sich mit dem Premierminister der Palästinensischen Autonomiebehörde, Rami Hamdallah, getroffen. Während des Treffens kritisierte der UN-Chef die Siedlungspolitik der Israelis und warnte vor »Provokationen« an Jerusalems Heiligen Stätten.

Seine Kommentare kamen nur Stunden, nachdem es zwischen israelischen Sicherheitskräften und palästinensischen Protestierenden an der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg zu Auseinandersetzungen gekommen war. Die Polizei gab an, sie habe einen Hinweis erhalten, dass Palästinenser Steine und Brandbomben auf die Betenden an der Kotel unterhalb des Felsendomes werfen wollten.

Als die Polizisten auf die jungen Männer traf, warfen die vorbereitete Pflastersteine und Molotowcocktails auf die Beamten. Zur Vermeidung einer Eskalation drängte die Polizei die gewalttätigen Demonstranten in die Moschee. Bereits am Sonntag hatte es Ausschreitungen auf dem Tempelberg gegeben.

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025