Israel/Jordanien

Zeichen der Annäherung

Der Kinneret ist die wichtigste Süßwasserquelle Israels. Foto: Flash 90

Wasser marsch! Israel will noch in diesem Jahr deutlich mehr des in der Region sehr knappen Gutes an Jordanien liefern. Ein Teil davon soll auch den Palästinensern zugutekommen.

Außenminister Yair Lapid teilte am Donnerstag mit, Israel werde seinem östlichen Nachbarland zusätzlich 50 Millionen Kubikmeter Wasser abtreten. Die Nachrichtenagentur »Reuters« berichtete, dass damit die insgesamt gelieferte Menge für den Zeitraum Mai 2021 bis Mai 2022 verdoppelt würde, da bereits 50 Millionen Kubikmeter an Jordanien geliefert würden.

Es handelt sich dabei um die größte individuelle Vereinbarung über die Lieferung von Wasser seit dem Friedensvertrag zwischen beiden Staaten 1994. Darin ist die jährliche Lieferung von 30 Millionen Kubikmetern von Israel an Jordanien vorgesehen.

Es handelt sich dabei um die größte individuelle Vereinbarung über die Lieferung von Wasser seit dem Friedensvertrag zwischen beiden Staaten 1994.

deal Der Deal wird von Beobachtern auch als Zeichen für eine Wiederannäherung beider Seiten gewertet. In den letzten Jahren war die Zusammenarbeit zwischen Jerusalem und Amman aber merklich abgekühlt. Lapid traf sich am Donnerstag mit seinem jordanischen Amtskollegen Ayman Safadi.

In Israel machten zudem Spekulationen die Runde, dass Ministerpräsident Naftali Bennett sich bereits am 29. Juni heimlich mit Jordaniens König Abdallah II. getroffen hatte. Von offizieller Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Lapid erklärte am Donnerstag, beide Seiten hätten sich zudem darauf geeinigt, eine Erhöhung der jordanischen Exporte in das Westjordanland auf 700 Millionen Dollar pro Jahr zu prüfen. »Das Königreich Jordanien ist ein wichtiger Nachbar und Partner. Wir werden die wirtschaftliche Zusammenarbeit zum Wohle beider Länder ausbauen«, so der Außenminister in seiner Erklärung.

KNAPPHEIT Aus Washington kamen positive Reaktionen auf die Vereinbarungen. Sie trügen zu mehr »Wohlstand für alle« und Stabilität in der Region bei, erklärte ein Sprecher des State Department.

Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Welt. Durch die Aufnahme von mehr als einer Million geflüchteter Syrer wurde das Problem in den letzten Jahren noch verschärft. Die unzuverlässige Wasserversorgung gilt als eines der Hauptprobleme des Landes.

Jordanien ist eines der wasserärmsten Länder der Welt.

Auch in Israel hat sich wegen des Bevölkerungswachstums, der steigenden Nachfrage und aufgrund niederschlagsarmer Jahre die Wasserknappheit in letzter Zeit verstärkt. Rund die Hälfte des natürlichen Süßwasservorkommens Israels entstammt dem Kinneret. Israel setzt vor allem auf die Wiederaufbereitung von Abwässern und den effizienten Einsatz von Wasser in der Landwirtschaft, vor allem durch die sogenannte Tröpfchenbewässerung.

Der 1994 unterzeichnete Friedensvertrag zwischen Jordanien und Israel enthält auch detaillierte Vereinbarungen über den Zugang zu Wasser. Experten zufolge hat dies trotz der Spannungen der letzten Jahre relativ gut funktioniert. Allerdings gehen die Einschätzungen über die tatsächlich an Jordanien gelieferte Wassermenge auseinander. mth

Jerusalem

»Terror-Anführer können nirgendwo mehr sicher sein«

Netanjahu: Der Luftschlag hat die Hamas-Führer genau an dem Ort getroffen, an dem sie am 7. Oktober 2023 gefeiert haben

von Christoph Arens  09.09.2025

Huthi

Die Helfer der Mullahs

Die jemenitische Miliz greift Israel seit fast zwei Jahren immer wieder mit Raketen und Drohnen an. Nun hat der jüdische Staat sich gewehrt

von Sabine Brandes  09.09.2025

Krieg

Israel greift Hamas-Führung in Doha an

Arabische Medien gehen bislang nicht davon aus, dass die beiden Hamas-Auslandschefs Khaled Meshal und Chalil al-Hayya getroffen wurden

 09.09.2025 Aktualisiert

"One Night Only"

Kevin Spacey tritt in Tel Aviv auf

Der Hollywood-Star plant in Israel sein Bühnen-Comeback

 09.09.2025

Zagreb

Gideon Sa’ar: Israel zu Trumps Gaza-Vorschlag bereit

Seit Tagen ist die Rede von einem neuen US-Vorschlag für eine Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg. Nun gibt es erstmals eine offizielle Reaktion der israelischen Regierung

 09.09.2025

Nahost

Israelische Armee fordert Bewohner von Gaza-Stadt zur Flucht auf

Die »Hauptstadt der Hamas« sei die »letzte Bastion« der Terrororganisation, sagt Ministerpräsident Netanjahu

 09.09.2025

Nahost

Vier israelische Soldaten bei Angriff in Gaza getötet

Ersten Erkenntnissen zufolge griffen Hamas-Terroristen einen Militärposten im Bereich von Jabaliya und Sheikh Radwan an

 09.09.2025

Berlin/Ulm

Ron Prosor: Angriff auf israelischen Rüstungskonzern Elbit in Ulm ist ein terroristischer Akt

In Ulm ist eine israelische Firma angegriffen worden. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Nun äußert sich der Botschafter des Landes

 09.09.2025

Meinung

Wenn Wutausbrüche Diplomatie ersetzen

So verständlich der Frust ist, tut sich Israels Regierung mit ihrer aggressiven Kritik an westlichen Regierungen und ihren Einreiseverboten für europäische Politiker keinen Gefallen

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025