Reisen

Wizz fliegt wieder nach Israel

Wizz Air am Ben-Gurion-Flughafen Foto: Flash90

Wizz Air fliegt wieder! Sehr zur Freude der Israelis – und aller, die das Land endlich besuchen möchten – hat das Unternehmen als erster Billigflieder die Routen von und nach Israel wieder aufgenommen.

Zur selben Zeit sind die Preise für Flugreisen nach wie vor viel höher als in den vergangenen Jahren. Das gilt für sämtliche Ziele, doch besonders für die USA. Denn keine der amerikanischen Linien fliegt bislang den Ben-Gurion-Flughafen an. Wer zwischen Israel und den USA reisen möchte, muss entweder mehrere Monate warten oder Tausende von Euro für einen Sitzplatz bezahlen.

Israels Luftfahrt- und Tourismussektor steckt durch den mehr als ein Jahr andauernden Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen in einer tiefen Krise. Doch es dreht sich nicht nur um Tourismus und Ferien, sondern auch um die Einschränkung, in Notsituationen reisen zu können. Für die Wirtschaft sind die wenigen Flugangebote ebenfalls ein großes Problem, weil es viele Branchen, allen voran den Hightech-Sektor daran hindert, Geschäftsbeziehungen ins Ausland aufrechtzuerhalten. Am 27. November begann eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon, die anfangs zwar bröckelig war, doch bislang hält.

Angriffe aus dem Iran haben Krise im Flugverkehr verschärft

Das ist einer der Gründe, dass unter anderem Wizz Air wieder fliegt. Die Gesellschaft gab bekannt, dass sie ab 20. Dezember eine Route von Tel Aviv nach Larnaca mit vier Flügen die Woche anbietet. Einige Tickets werden sogar zum Sonderpreis von 50 Euro pro Strecke verkauft.

Weitere Routen will Wizz Air am 15. Januar wieder aufnehmen. Im Oktober hatte die Gesellschaft alle Flüge bis zum Januar abgesagt, vor allem, da es im Südlibanon immer wieder zu Kämpfen zwischen Israel und der Hisbollah gekommen war und Raketen von der schiitischen Miliz auf Israel abgefeuert wurden. Zudem hatte es Angriffe aus dem Iran gegen den jüdischen Staat gegeben, was die Krise im Flugverkehr noch verschärfte.

»Tibi-Gesetz« ermöglicht Entschädigung für verspätete, verschobene und annullierte Flüge.

Neben Wizz Air werden fünf weitere ausländische Carrier wieder Strecken und nach Israel bedienen. Dazu gehört auch Biz Airlines aus Rumänien. Biz hatte ihre Israel-Route im August zum ersten Mal überhaupt angeboten. In den kommenden Tagen fliegen auch die spanische Fluggesellschaft Air Europe sowie die polnische Lot und die lettische Air Baltic wieder. Bulgaria Air will den Ben-Gurion-Flughafen ab Anfang Januar wieder in ihr Programm aufnehmen.  

Air France gab bekannt, dass sie die Aussetzung der Israel-Flüge vom Jahresende bis zum 9. Januar verlängert. Diese Ankündigung erfolgte, nachdem am Ben-Gurion-Flughafen vor einigen Tagen Sirenen ertönten und Flüge gestoppt wurden, kurz bevor eine von der Terrororganisation Huthi im Jemen abgefeuerte Rakete gegen Israel erfolgreich abgefangen wurde.

Und auf der Webseite von Lufthansa.com steht: »Flüge von und nach Tel Aviv bleiben bis einschließlich 31. Januar 2025 ausgesetzt.«

Allerdings ist es nicht nur die Bedrohung durch Raketen, die viele Airlines weiterhin davon abhält, Israel wieder anzusteuern: Mehrere ausländische und israelische Fluggesellschaften fordern Erleichterungen beim sogenannten »Tibi-Gesetz«. Der Abgeordnete Ahmed Tibi (Ta’al-Partei) hatte vor einigen Monaten einen Vorschlag eingereicht, der Passagieren das Recht auf Entschädigung für verspätete, verschobene und annullierte Flüge einräumen soll. Das Gesetz wurde angenommen.

Auch Schließung von Terminal 1 ist ein Problem

So weigert sich beispielsweise die irische Billigfluggesellschaft Ryanair, ihre Flüge ohne Änderung dieses Gesetzes wieder zu starten. Ryanair, die bei Israelis sehr beliebt ist, hatte in einer früheren Phase des Krieges ihre Flüge nach Israel zunächst wieder aufgenommen hatte, sie aber nach der Eskalation im Norden eingestellt. Das Unternehmen erklärte, dass es aufgrund des Tibi-Gesetzes gezwungen wurde, vier Millionen Euro Entschädigung zu zahlen.

Auch wegen der Schließung von Terminal 1 am Ben-Gurion-Flughafen, der hauptsächlich für die Billigflieger betrieben wurde, schrecken viele Gesellschaften davor zurück, Israel wieder in ihren Flugplan aufzunehmen. Allerdings hat dies Wizz Air und Biz nicht davon abgehalten, den Betrieb schrittweise wieder zu starten.

Die Flughafenbehörde Israels erklärte dazu: »Im Gespräch mit Vertretern von etwa 100 ausländischen Fluggesellschaften betonten wir, dass alles Mögliche getan wird, um den Unternehmen bei der Wiederaufnahme des Betriebs in Israel zu helfen.« Dazu gehöre die Wiedereröffnung von Terminal 1, »allerdings nur, wenn sich die Billigfluggesellschaften zu einer kontinuierlichen Rückkehr nach Israel und in erheblichem Umfang verpflichten«.

Jerusalem/Fremont

Benjamin Netanjahu spricht mit Elon Musk über KI-Zukunft Israels

Im Mittelpunkt stand die strategische Ausrichtung Israels im Bereich künstlicher Intelligenz. Netanjahu will das Land technologisch an die Weltspitze führen

 30.12.2025

Jerusalem

Mikwe aus der Zeit des Zweiten Tempels unter der Klagemauer entdeckt

Der Fund gilt als eindrucksvoller archäologischer Beleg für die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus

 30.12.2025

Schicksalbericht

»Der Terrorist betete, dass mein Kind stirbt«

Der 36-jährige Elkana Bohbot spricht zum ersten Mal über seine persönlichen Erlebnisse als Hamas-Geisel in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025

Medizin

Studie aus Tel Aviv: Hautkrebs setzt Immunsystem gezielt außer Gefecht

Weltweit sterben jährlich 57.000 Menschen an Melanomen. Die neuen Erkenntnisse aus Israel könnten Medizinern helfen, diese Krebsform zu bekämpfen

 30.12.2025

Jerusalem

Knesset beschließt Gesetz gegen Versorgung von UNRWA-Einrichtungen

Israel wirft der UN-Organisation eine Nähe zur Hamas vor. Jetzt werden ihr der Strom, das Wasser und die Datenverbindungen gekappt

 30.12.2025

Sexualisierte Gewalt

Ex-Geisel: »Ich dachte, ich werde für immer ihre Sexsklavin sein«

Fast ein Jahr nach ihrer Freilassung spricht die junge Israelin Romi Gonen zum ersten Mal über ihre zutiefst verstörenden Erlebnisse in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025 Aktualisiert

Korruptions-Vorwürfe

Herzog widerspricht Trump: Keine Entscheidung über Begnadigung

Der US-Präsident hatte behauptet, die Begnadigung von Israels Ministerpräsident Netanjahu sei bereits »unterwegs«

 29.12.2025

Nahost-Gipfel

Trump befürwortet Angriff auf Iran, sollte Regime aufrüsten

Beim Treffen zwischen dem US-Präsidenten und Israels Ministerpräsidenten sendete Trump eindeutige Signale nach Teheran

 30.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

Mehr als ein Happy End – ein Sieg

Matan Zangauker und Ilana Gritzewsky – beide wurden von der Hamas verschleppt – verloben sich

von Sabine Brandes  29.12.2025