Interview

»Wir haben viel mehr Potenzial«

Tourismusminister Stas Misezhnikov Foto: Mona Filz

Herr Minister, Israel stand im vergangenen Jahr im Zeichen des Gazakrieges und der weltweiten Wirtschaftskrise. Wie hat sich das auf den Tourismus ausgewirkt?
Wir mussten erhebliche Einbußen bei den Besucherzahlen hinnehmen. Als ich im Mai das Ministeramt übernahm, hatten wir ein Minus von 30 Prozent. Am Ende lagen wir dann nur noch 10 Prozent unter dem Ergebnis des Jahres 2008. Bei den Besucherzahlen aus Deutschland sah es erfreulicherweise anders aus. In diesem Bereich konnten wir um vier Prozent zulegen.

Wie sind die Aussichten für dieses Jahr?
Hervorragend, der Tourismus erholt sich zusehends. Im Februar hatten wir Rekordzahlen. Und mit der richtigen Strategie wird es möglich sein, noch mehr zuzulegen. Wir haben einen Dreijahresplan entwickelt, dessen Hauptziel es ist, eine Million Reisende mehr nach Israel zu bringen. Das Land ist eine touristische Perle. Und ich glaube, dieses Potenzial haben wir noch nicht ausgeschöpft.

Wie wollen Sie das schaffen?
Durch richtiges Marketing. Zudem müssen wir den Service im Fremdenverkehr verbessern und die Infrastruktur ausbauen. Dazu gehört ein erweitertes Bettenangebot – nicht nur im Fünf-Sterne-Bereich, sondern auch mit Angeboten für jeden Geldbeutel.

Welche wirtschaftliche Bedeutung hat der Tourismus für Israel?
Es ist der bedeutendste Wirtschaftsfaktor, noch vor der Hightech- und Textilindustrie, ein echter Wachstumsmotor: Jeweils 100.000 zusätzliche Besucher schaffen 4.000 neue Jobs und bringen zwei Millionen Dollar mehr ins Land. Und: Wer zu uns kommt, wird zum Botschafter Israels. Der Tourismus hilft, das Ansehen unseres Landes in aller Welt zu verbessern.

Tourismus und Politik gehören zusammen?
Auf jeden Fall. Wenn wir zum Beispiel vom Heiligen Land sprechen, meinen wir die gesamte Region. Wenn Pilger nach Jerusalem kommen, wollen sie auch Bethlehem besuchen. Das Gleiche gilt für Israel und Jordanien. In dem Maße, in dem der Fremdenverkehr bei uns zunimmt, profitieren auch un-
sere Nachbarn davon. Tourismus kann Brücken bauen und zum Frieden beitragen.

Mit dem israelischen Tourismusminister sprach Detlef David Kauschke.

Ehrenrettung

Stille, Salz und Sonnenlicht

Das Tote Meer landete auf der weltweiten Rangliste der Sehenswürdigkeiten auf dem zweitschlechtesten Platz – völlig zu Unrecht, findet unsere Korrespondentin

von Sabine Brandes  08.12.2025

Medienbericht

Donald Trump will Benjamin Netanjahu Ende Dezember treffen

Israelischen Medien zufolge soll es bei dem Treffen am 29. Dezember um die zweite Phase des Friedensplans gehen

 08.12.2025

Eurovision Song Contest

»Ihr wollt nicht mehr, dass wir mit Euch singen?«

Dana International, die Siegerin von 1998, über den angekündigten Boykott mehrerer Länder wegen der Teilnahme Israels

 08.12.2025

Nahost

Netanjahu: Israel bleibt in Pufferzone im Süden Syriens

Syriens Übergangspräsident al-Scharaa wirft Israel vor, »Geister zu bekämpfen«. Eine Lösung im Streit um ein Gebiet an der Grenze scheitert noch an unterschiedlichen Vorstellungen

 08.12.2025

Nahost

Katar und Türkei wollen keine vollständige Entwaffnung der Hamas

Israel vor neuen diplomatischen Manövern: Katar und die Türkei versuchen, die im ursprünglichen Gaza-Plan vorgesehene vollständige Entwaffnung der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu verwässern

 08.12.2025

Nahost-Krieg

Israels Armeechef: Gelbe Linie bildet operative Grenze zum Gazastreifen

Laut Eyal Zamir gibt es nun einen Schutzriegel für die israelischen Gemeinden am Rand Gazas

 08.12.2025

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025