Kfar Chabad

»Wie kannst du schon tot sein?«

Emotionale Trauerfeier in strömendem Regen Foto: Flash 90

Ein massiver Regenguss ging am Montagabend über der Zentrale der chassidischen Chabad-Lubawitsch-Bewegung in Kfar Chabad nieder, als seine Familie, Freunde und Weggefährten Abschied von Rabbi Zvi Kogan nahmen. »Als würde der Himmel selbst um den großen Verlust weinen, den die Erde erlitten hat«, schrieb Chabad auf ihrer Webseite.

Der 28-jährige Kogan, der die israelische und moldawische Staatsangehörigkeit hat, gehörte Chabad an und betrieb als Gesandter in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen koscheren Lebensmittelladen im Chabad-Zentrum in Dubai. Am Donnerstag wurde er dort entführt und später tot aufgefunden. Einen Tag darauf erklärten die Behörden der Emirate, dass drei Verdächtige aus Usbekistan wegen seines Mordes in Gewahrsam seien.

Hunderte nahmen an Begräbniszeremonie teil

Hunderte Menschen nahmen an der emotionalen Begräbniszeremonie teil. »Lieber Zvi«, sagte Rabbiner Shneur Ashkenazi, »lass uns aufwachen und uns sagen, dass dies ein böser Traum war. Du hast keiner Fliege etwas zuleide getan. Du hast nur geholfen, unterstützt und Freude gebracht. Du bist gefallen wie ein Soldat auf seinem Posten. Als sie das jüdische Volk verletzen wollten, wussten sie, wen sie angreifen mussten. Sie griffen unsere Seele an, die du mit Deiner Großzügigkeit beispielhaft dargestellt hast.«

»Wie kannst du schon tot sein?«, rief sein Vater Alexander Kogan während der Zeremonie. »Zvi war völlig unschuldig, und so kommt er in den Himmel.« Der sephardische Oberrabbiner David Yosef meint, dass die ganze Welt erschüttert über den Mord sei. »Doch sie hassen uns auf der ganzen Welt, weil wir Juden sind.«

Kogan wurde anschließend auf dem Ölberg in Ostjerusalem begraben. Er war der Neffe von Rabbiner Gabi und Rivky Holtzberg, Chabad-Gesandten, die vor 16 Jahren, im November 2008, bei einem Terroranschlag in Mumbai ermordet worden waren. Ihr kleiner Sohn, der von seiner Kinderfrau versteckt wurde, hatte damals überlebt.

Kogan war der Neffe von Gabi und Rivky Holtzberg, die vor 16 Jahren bei einem Terroranschlag in Mumbai ermordet wurden.

Israelische Medien hatten unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, dass der Iran hinter der Ermordung stecken könnte. Angeblich hätten die drei usbekischen Männer im Auftrag Teherans gehandelt. Das iranische Regime bestreitet, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Premierminister Benjamin Netanjahu hatte den Mord an Kogan als »abscheulichen antisemitischen Terrorakt« bezeichnet. Er dankte jedoch den Behörden in den VAE für ihre Hilfe.

Die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko unterzeichneten 2020 im Rahmen der von den USA vermittelten Abraham-Abkommen ein Normalisierungsabkommen mit Israel.

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Geiseln

Quälendes neues Geiselvideo

Veröffentlichte Clips zeigen sechs Geiseln, die acht Monate später in Gaza von der Hamas hingerichtet wurden

von Sophie Albers Ben Chamo  20.12.2025

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025