Israel

Wer sind eigentlich die Drusen?

Drusen gelten als besonders loyal gegenüber dem israelischen Staat, demonstrierten in den vergangenen Jahren aber auch immer wieder für gleiche Rechte Foto: copyright (c) Flash90 2024

Wer sind die Drusen überhaupt?
Bei den Drusen handelt es sich um eine eigene Religionsgemeinschaft, die im Nahen Osten im 11. Jahrhundert als eine Abspaltung des ismailitischen Islams schiitischer Prägung entstanden ist und auf den religiösen Interpretationen von Hamza ibn Ali ibn Ahmad basiert, einem aus Persien stammenden Gelehrten. Das Wort »Druse« selbst lässt sich als »Bekenner der Einheit Gottes« übersetzen. Drusen glauben an eine Reinkarnation, betreiben aber keinerlei Mission. Auch ist es für Außenstehende unmöglich, ihrer Religion beizutreten. Eine Besonderheit: Nur wenige Personen, sogenannte »Wissende«, kennen die gesamte drusische Lehre, die auch Elemente der klassischen griechischen Philosophie und des Hinduismus beinhaltet.

Wie viele Drusen gibt es auf der Welt?
Genaue Zahlen sind schwer zu ermitteln. Die meisten, schätzungsweise 600.000 bis 700.000, leben in Syrien, gefolgt von rund einer Viertelmillion im Libanon. In Israel lebt die drittgrößte Drusen-Community, und zwar etwa 150.000. Sie haben eigene Dörfer in Galiläa oder dem Karmelgebirge, viele Drusen wohnen aber auch in Haifa. Ferner gibt es knapp 20.000 Drusen auf dem 1967 von Israel eroberten Golan, und zwar in mehreren Dörfern und der Kleinstadt Majdal Shams, die zugleich die größte Ortschaft auf dem Hochplateau ist. Venezuela und die Vereinigten Staaten sind ebenfalls Heimat von jeweils 50.000 bis 60.000 Drusen. Kleinere Gruppen finden sich darüber hinaus in Kanada, Deutschland, Jordanien und Australien. Untereinander gibt es enge familiäre und andere soziale Verbindungen, die oftmals Landesgrenzen überschreiten.

Gelten die Drusen als Muslime?
Darüber gibt es in der islamischen Welt keine einheitliche Meinung. In mehreren Fatwas wurden sie jedoch als Häretiker und Apostaten bezeichnet, was zugleich auf eine lange Geschichte von sich abwechselnden Verfolgungen und Rebellionen gegen Unterdrückung in der Region verweist. Ihr Minderheitenstatus prägte somit auch ihr Selbstverständnis als eigene Gruppe.

Welchen Status haben die Drusen in Israel?
Die Drusen in Israel sind im Besitz der israelischen Staatsbürgerschaft. Drusische Männer unterliegen ebenso wie ihre jüdischen Altersgenossen der Wehrpflicht, drusische Frauen können ein soziales Jahr ableisten. Ihre Erfahrungen als oftmals verfolgte Minderheit in der Region hat die Drusen, die sich 1948 auf israelischem Staatsgebiet wiederfanden, dazu motiviert, sich seither politisch und wirtschaftlich eng an Israel zu binden. Anders dagegen die Drusen auf dem Golan. Das Angebot, die israelische Staatsangehörigkeit anzunehmen, hatten sie bis dato weitestgehend abgelehnt und die syrische beibehalten. Doch unter dem Eindruck des Bürgerkriegs in Syrien entschieden sich mittlerweile einige hundert von ihnen pro Jahr, diese anzunehmen.

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Tel Aviv

Fast jeder vierte Israeli denkt über Auswanderung nach

Unter säkularen Juden ist die Zahl derer, die ein Auswandern erwägen, größer als in religiösen Gruppen und bei israelischen Arabern

 04.12.2025

Gaza

Sudthisaks letzte Reise hat begonnen

Der Leichnam des thailändischen Landarbeiters Sudthisak Rinthalak wurde am Mittwoch überführt. Nun befindet sich noch eine tote Geisel in Gaza, nämlich die von Ran Gvili

von Sabine Brandes  04.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 04.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert