In Freiheit

Weitere Geiseln auf dem Weg nach Hause

Nach mehr als 50 Tagen wieder vereint: eine Geisel mit ihrer Familie Foto: Schneider Hospital

Es ist ein Foto, das wohl niemanden kalt lässt. Die 17-jährige Mia Leimberg aus Jerusalem wird von zwei Hamas-Terroristen zum Auto des Roten Kreuzes geführt. Auf dem Arm hält sie ihren kleinen weißen Hund Bella, der offenbar mit ihr in Geiselhaft war. Bei der fünften Befreiung der Geiseln aus Gaza am Dienstagabend sind neben Mia auch ihre Mutter Gabriela Leimberg (59), acht weitere israelische Frauen und zwei thailändische Arbeiter nach Hause zurückgekommen.

Die befreiten Geiseln sind zudem: Rimon Kirsht-Buchstab (36), die mit ihrem Mann Yagev Buchstab entführt wurde, der weiter in der Gewalt der Hamas ist. Clara Merman (63) ist die Schwester von Gabriela Leimberg, die gemeinsam mit Mia bei ihr im Kibbutz Nir Oz zum Geburtstagsbesuch war. Ihr Lebensgefährte Luis und ihr Bruder Fernando werden weiter in Gaza festgehalten.

Vier Frauen über 70 Jahre befreit

Auch nach Hause kamen: Ofelia Rotiman (77), Ditza Heiman (84), Ada Sagi (75), Tamar Metzger (78), alle aus Nir Oz, und die 60-jährige Noralin Badadilla, die mit ihrem Partner Gideon Babani im Kibbutz Nirim zu Besuch bei Freunden war. Das Paar lebte in Yehud, Babani wurde von der Hamas ermordet.

Ofir Metzger, Enkelin von Tamar Metzger, sagte im öffentlich-rechtlichen Sender Kan, dass sie sich auf dem Weg befänden, um ihre Großmutter im Krankenhaus zu treffen. »Wir sind wahnsinnig aufgeregt und so froh, sie auf den Bildern gesehen zu haben, wie sie auf ihren Beinen läuft. Es ist eine große Erleichterung.« Die Familie sei extrem stolz auf sie, dass sie so durchgehalten habe. »Wir hatten immer Hoffnung, aber auch dunkle Momente. Jetzt denken wir an Saba Yoram und wünschen, dass auch er bald freikommt.«

»Wir hatten immer Hoffnung - aber auch viele dunkle Momente.«

Ofir metzger

Meirav Tal (53), die Lebensgefährtin von Yair Yaakov, wurde Dienstag ebenfalls freigelassen. Die 53-jährige aus Rischon Lezion wurde gemeinsam mit Yair und dessen beiden Söhnen Yagil und Or gekidnappt, als Terroristen in das Haus des Vaters eingedrungen waren. Die beiden Jungen, zwölf und 17 wurden am Montag freigelassen.

Ihre Mutter, Renana Gonen, veröffentlichte ein Video, mit dem sie sich beim Staat Israel und allen Menschen bedankte, die bei den Freilassungen mitgeholfen haben. »Das unglaubliche Gefühl, sie beide wiederzuhaben, kann ich nicht beschreiben, dafür fehlen mir die Worte«, sagte sie. Dann erinnerte sie an die Geiseln, die noch in Gaza sind. »Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis sie alle in Freiheit sind.«

Der Nachbar befürchtete Schlimmeres

Arie Itzik, der im Kibbutz Nir Oz lebt und für den Rettungsdienst Magen David Adom arbeitet, sitzt im Hotel in Eilat und schaut gebannt auf dem Bildschirm, auf dem die Befreiungsaktion live übertragen wird. »Ich sehe sie, alle meine Nachbarinnen: Ada, Ofelia… Ich bin so glücklich, dass sie auf ihren Beinen laufen. Ich war mir nicht sicher, wie sie es überstehen würden. Ich werde sie ganz bald treffen – auf eine Tasse Kaffee.« Er habe die zerstörten Häuser aller Geiseln gesehen und befürchtete Schlimmeres. »Ich bin extrem froh, sie jetzt in einem guten Zustand zu sehen.«

Allerdings müsse man immer bedenken, dass »jeder, der heute freikommt, morgen schon nicht mehr nach Hause kommen könnte, weil er die Geiselhaft nicht überlebt. Diese Gefahr besteht für alle«, warnt Itzik, denn der Hamas traue er »keinen Millimeter über den Weg«. Dann weist er auf das Schicksal der Familie Bibas hin, die noch immer - nach 53 Tagen - mit ihren beiden kleinen Kindern - Ariel, 4, und dem zehnmonatigen Baby Kfir - in Gaza gefangengehalten wird.

Außerdem kritisiert er, der selbst für einen Rettungsdienst arbeitet, scharf die Arbeit des Roten Kreuzes. »Das was ihr macht, könnte jeder Taxifahrer machen. Bringt den Geiseln endlich die Medizin, die sie benötigen.«

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025