Israels bisherige oberste Militäranwältin, Jifat Tomer-Jeruschalmi, ist im Zusammenhang mit der Affäre um ein geleaktes Video aus dem berüchtigten Militärlager Sde Teiman Medienberichten zufolge von der Polizei festgenommen worden.
Der Festnahme ging eine zweistündige Suche durch Polizei, Feuerwehr und Militär voraus, nachdem die 41-Jährige von ihrer Familie als vermisst gemeldet wurde. Medienberichten zufolge, soll Tomer-Jeruschalmi ihren Angehörigen einen Brief hinterlassen haben, bevor sie verschwand und über mehrere Stunden nicht zu erreichen war. Erst am Abend meldete sich die Juristin bei ihrem Ehemann und wurde an einem Strand in der Nähe von Herzlia gefunden.
Soldaten sollen Hamas-Terroristen misshandelt haben
Das geleakte Video soll die Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen zeigen. Tomer-Jeruschalmi werde Behinderung des Ermittlungsverfahrens vorgeworfen, meldeten israelische Medien. Sie hatte am Freitag ein Rücktrittschreiben eingereicht, in dem sie Berichten zufolge die Verantwortung für das Weiterleiten des Videos übernommen haben soll.
Demnach soll sie der Veröffentlichung des Clips zugestimmt haben, weil sie »der falschen Propaganda gegen die Militärjustizbehörde entgegentreten« wollte. Wie israelische Medien in der Nacht weiter berichteten, sei auch der ehemalige Chefankläger des Militärs von der Polizei in Gewahrsam genommen. Auch er stehe im Verdacht der Strafvereitelung.
Die Polizei hatte Ermittlungen eingeleitet, um zu klären, ob Mitarbeiter der Militärstaatsanwaltschaft an der Veröffentlichung des Videos beteiligt waren. Die Aufnahmen einer Überwachungskamera sollen die schwere Misshandlung eines Terroristen der islamistischen Hamas durch Soldaten zeigen. Dies ist aber nicht eindeutig sichtbar, weil die Soldaten mit Schutzschilden eine Art Mauer bilden. Medien zufolge musste der Mann im Krankenhaus behandelt werden.
Fünf Reservisten sind deshalb angeklagt worden. Vorwürfe, der Gefangene sei auch sexuell missbraucht worden, wiesen die Anwälte scharf zurück. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sieht in der Veröffentlichung des Videos den »möglicherweise schlimmsten Anschlag« auf Israels Image seit der Staatsgründung. Er kündigte eine unabhängige Untersuchung an. dpa/ja