Skandal

Wegen Haschisch zum Verhör

Einige der bekanntesten Schauspieler des Landes werden derzeit von der Polizei verhört. Ihr Vergehen: Sie haben Haschisch geraucht. Eine, die sich bei der Sicherheitsbehörde vorstellen musste, ist Keren Mor. Sie gehört zu den berühmtesten Darstellern Israels, hat in zahlreichen Serien und Filmen mitgespielt. Angeblich soll durch die Befragungen dem Produzenten Eyal Peleg nachgewiesen werden, dass er mit der Droge dealt.

Mor, deren Haus zudem durchsucht wurde, äußerte sich am Wochenende im Fernsehkanal Zwei zu den Geschehnissen. »Ich warte darauf, dass diese lächerliche Episode vorübergeht. Sie wollten nur wissen, was ich denke, und ich habe es gesagt. Ich werde nicht verdächtigt, sie haben nichts gefunden.« Ihr Anwalt fügte hinzu, es habe den Verdacht gegeben, dass Keren ein paar Mal Marihuana geraucht hat. »Schon nach zehn Minuten ist sie wieder aus der Wache herausgegangen.«

Routine Der bekannteste Produzent von Modenschauen in Israel, Motty Reif, der ebenfalls verhört wurde, schrieb nach Bekanntwerden der Polizeiaktion auf seiner Facebook-Seite: »Mein Name ist Motty Reif, und ich rauche Gras. Das ist es, ich habe es zugegeben. Ich sage es nicht mit Stolz und auch nicht mit Scham. Es ist einfach ein Teil meiner alltäglichen Routine.«

»Im Israel von 2014«, schrieb er weiter, »wenn ein Ex-Premier wegen krimineller Handlungen schuldig gesprochen wird, ein ehemaliger Präsident wegen Vergewaltigung im Knast sitzt und Mafiafamilien in den Straßen Amok laufen, verstehe ich wirklich nicht, wieso wir auf den Titelseiten der Zeitungen zu finden sind.«

Anders als etwa in den Niederlanden ist das Rauchen von Haschisch in Israel nicht legal. Doch es wird stillschweigend geduldet, niemand wurde bislang für das reine Konsumieren belangt oder verhört. Joints für den medizinischen Gebrauch, etwa bei Krebspatienten oder gegen chronische Schmerzen, gibt es in Israel auf Rezept. Doch offenbar geht den Sicherheitskräften der Anbau und Vertrieb von Cannabis im Heiligen Land langsam zu weit.

Anbau Vor wenigen Tagen ist der Sohn des stellvertretenden Bürgermeisters des südlichen Städtchens Kiriat Gat, Gabriel Efraimov, unter dem Verdacht festgenommen worden, ein Gewächshaus für den Anbau von Haschisch betrieben zu haben. Efraimov habe dies im Auftrag der Kriminellenfamilie Domrani getan, erklärten die Ermittler. Bei der Razzia wurden mehr als 600 Marihuana-Pflanzen und 15 Kilogramm der fertigen Drogen beschlagnahmt. Der Wert wird mit mehreren Hunderttausend Schekeln angegeben.

Für Schauspieler Mosche Ivgy ist das kein Grund, israelische Prominente wegen Nichtigkeiten in die Öffentlichkeit zu zerren. Er wetterte im Fernsehen gegen die Aktion: »Das Problem ist nicht Cannabis. Sondern, dass sich die Polizei einmischt. Ich weiß, dass sogar Parlamentarier und Polizisten kiffen. Jeder macht es. Lasst uns einfach kein Ding daraus machen.« Die Sicherheitsbehörden bestätigten, dass Mor, Reif und andere verhörte Celebritys nur befragt wurden, um Beweise gegen den Verdächtigen Peleg zu sammeln, und dass gegen sie nichts vorliegt.

Der Knessetabgeordnete Mosche Feiglin setzt sich seit Jahren für den medizinischen Gebrauch der Droge ein. Ob er zu den Haschrauchern im Parlament gehört, sagte er nicht. Zu den Verhören aber äußerte er sich sofort: »Sie sind komplett unmoralisch.«

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um.«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025