Politik

Wahlen schon entschieden?

Israel Beitenu Chef Avigdor Lieberman Foto: Flash90

Könnten die israelischen Wahlen bereits entschieden sein, bevor die Israelis überhaupt ihre Stimme abgegeben haben? Königsmacher Avigdor Lieberman von Israel Beiteinu sagte am Donnerstag plötzlich, dass er nicht ausschließe, in einer Regierung mit Linksparteien zu sitzen.

Einheitsregierung Das könnte bedeuten, dass sich die Patt-Situation in Jerusalem auflösen würde. Denn Liebermans acht Mandate waren für jeden der beiden Blöcke – rechtsreligiös um den Likud und Mitte-Links um die Union Blau-Weiß – vonnöten. Lieberman hatte sie jedoch bei den Seiten verwehrt. Sowohl im April als auch im September 2019. Stattdessen hatte er eine Einheitsregierung der beiden großen Parteien erzwingen wollen, mit der er dann koalieren wollte. Das jedoch war an den Bedingungen von Premier Benjamin Netanjahu und Oppositionsführer Benny Gantz gescheitert.

Wenn er die Anzahl seiner Sitze, die sich nach Umfragen kaum ändern dürfte, jedoch dem Mitte-Links-Block geben würde, könnte der wahrscheinlich 61 oder mehr Mandate erreichen. In den letzten Prognosen waren ihm 56 oder sogar mehr zugesagt worden.

Gantz hatte erklärt, er werde die Vereinte Arabische Liste nicht in eine Regierungskoalition aufnehmen.

Am Tag zuvor hatte Gantz erklärt, er werde die Vereinte Arabische Liste, die im September 13 Mandate auf sich vereint hatte, nicht in seine Regierungskoalition aufnehmen. Er wolle auch keine Unterstützung von ihnen von Außen. Die arabischen Knessetabgeordneten zeigten sich verärgert und enttäuscht darüber.  Kurz darauf jedoch äußerte sich Lieberman, der eine Koaliton mit arabischen Parteien schon immer kategorisch ausgeschlossen hat.

In Sachen Religion und Staat liegt der Politiker, der aus der ehemaligen Sowjetunion stammt, auf einer Linie, ist jedoch in Sicherheitsbelangen Hardliner. Dennoch sagte er, dass er mit dem Chef der Arbeitspartei, Amir Peretz, sowie Orly Levy-Abekasis von Gescher 2013 in einer Regierung saß und »keinerlei Verständigungsprobleme hatte«. Levy-Abekasis war einst Mitglied seiner Partei Israel Beiteinu.

Alptraum Netanjahu indes werde von vielen Abgeordneten im Likud nicht mehr gewollt, obwohl sie dies nicht öffentlich aussprechen, führte er aus. Der Ministerpräsident steht derzeit unter Anklage wegen Korruption in drei Fällen, das Verfahren gegen ihn könnte jeden Tag beginnen. »Mindestens die Hälfte des Likuds träumt von dem Tag, an dem dieser Alptraum zu Ende ist«, will Lieberman wissen. Netanjahu konterte auf Twitter, dass der Vorsitzende von Israel Beiteinu bereit sei, eine Regierung mit den Linksparteien Meretz und Awoda einzugehen und damit auch mit der Vereinte Arabische Liste.

Auf die Frage, ob er sich nach den Wahlen am 2. März an einer Regierung unter Gantz beteiligen würde, antwortete Lieberman: »Alles hängt von der grundlegenden Linie ab«. Allerdings sei ihm klar, dass es auch im März keine Einheitsregierung geben würde. »Denn das hat ja schon zwei Male zuvor nicht funktioniert.«

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Politik

»Geradeaus« mit Gadi Eizenkot

Zu den Gründungsmitgliedern der neuen Partei des früheren Stabschefs gehört auch die Tochter einstiger Hamas-Geiseln

von Sabine Brandes  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025

Nahost

Israelische Armee weitet Offensive aus

Laut Armeesprecher Effie Defrin hat eine Befreiung der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln höchste Priorität: »Ihre sichere Rückkehr ist der Kern unserer Mission. Sie sind der Grund, warum wir weiterkämpfen.«

 17.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 16.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025