Nahost

Waffenruhe ohne Vertrag

Grad-Attacke: In Aschdod wird eine Verletzte ins Krankenhaus gebracht. Foto: Flash 90

Ägypten hat eine Waffenruhe zwischen Israel und den extremistischen Organisationen »Populäre Volkskomitees« und Islamischer Dschihad sowie der im Gazastreifen herrschenden Hamas ausgehandelt. Einzelheiten dazu gab es von israelischer Seite nicht. Offiziell wurde von Verteidigungsminister Ehud Barak und anderen nur die Formel ausgegeben: »Ruhe für Ruhe, Feuer für Feuer«. Solange sich die palästinensische Seite ruhig verhalte, werde auch Israel nicht angreifen. Darauf habe man sich geeinigt, jedoch ohne »Papier« und ohne Vertrag. Es ist auch nur die Rede von einer »Waffenruhe«, nicht aber von einem »Waffenstillstand«. Gleichzeitig aber wurden die Ägypter für ihre »positive Rolle« hoch gelobt.

General a.D. Amos Gilad, Leiter der Sicherheitsabteilung im israelischen Verteidigungsministerium, soll sich angeblich in den vergangenen zwei Tagen in Kairo aufgehalten und die israelische Seite repräsentiert haben. Im israelischen Armeerundfunk danach befragt, antwortete er: »Weder dementiere noch bestätige ich, wohin ich fahre oder mit wem ich rede.« Gleichwohl überschüttete er die Ägypter mit Lob für ihre Verdienste, eine Waffenruhe zustande gebracht zu haben. In dem langen Interview weigerte er sich mehrfach, die Hamas oder die extremistischen Organisationen, die seit Freitag mehr als 200 Raketen auf Israel abgeschossen hatten, als »Verhandlungspartner« zu bezeichnen. »Das sind Terroristen. Die hatten allein die Absicht, israelische Zivilisten zu ermorden. Deshalb haben wir keine Waffenruhe ausgehandelt, sondern dafür gesorgt, dass unsere Bürger sicher leben können. Das ist die höchste Pflicht des Staates.«

Terrorplanung Gilad wurde im Armeerundfunk auch nach der »gezielten Tötung« des Befehlshabers der Populären Volkskomitees, Suheir Qaisi, am Freitag befragt. Diese hatte zur »Rache« des massiven Raketenbeschusses Israels geführt. Gilad konterte: »Der Begriff ›gezielte Tötung‹ ist falsch. Wir haben einen Massenmord rechtzeitig verhindert, deshalb mussten wir diesen Terroristen ausschalten. Der plante einen großen Anschlag auf Israelis, der vielleicht Hunderte oder gar Tausende Menschen das Leben gekostet hätte.«

Ohne auf Einzelheiten einzugehen, was genau der durch eine israelische Rakete gezielt getötete Qaisi beabsichtigte, erklärte auch der Generalstabschef Benny Gantz, dass mit dem Tod Qaisis eine »strategische Gefahr für Israel« abgewendet worden sei. Mutmaßlich habe Qaisi einen großen Anschlag vom Sinai aus geplant, zumal bis heute die Grenzstraße Nr. 12 vom Militär gesperrt bleibt. Beobachter erklären, dass dies auch der Grund für die Bemühungen Ägyptens gewesen sei, umgehend eine Waffenruhe herbeizuführen. Wie Gilad in seinem Rundfunkinterview andeutete, hätten die Ägypter ein eigenes Interesse am Bestand des Friedensvertrages zwischen Ägypten und Israel. Ein Grund dafür sind die amerikanischen Hilfszahlungen an Ägypten, die mit dem Fortbestand des Friedens verknüpft sind. Ein Anschlag vom Sinai aus, wie von den Populären Volkskomitees im vergangenen August nahe Eilat ausgeführt, hätte den Frieden zerstören können und Ägyptens Anspruch untergraben, die Sinai-Halbinsel »unter Kontrolle« zu halten.

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Der Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Wie nur konnte der 7. Oktober geschehen? Nach Armee und Geheimdienst setzt nun auch die Regierung eine Kommission zur Untersuchung der politischen Versäumnisse ein

von Sabine Brandes  19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025